BLS mit Betrieb im neuen Lötschberg-Basistunnel zufrieden

«Es ist gute Arbeit geleistet worden», sagte BLS-Sprecher Hans Martin Schaer am Freitag auf Anfrage. Bei der Inbetriebnahme der neuen Strecke zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 seien Stimmen laut geworden, die der Meinung gewesen seien, das klappe nie. «Aber jetzt muss man auch mal sagen: Es funktioniert!»


Enges Zeitkorsett
Anlass zur Skepsis gab vor allem das enge Zeitkorsett, das dem Zugbetrieb durch den Lötschberg angelegt wurde. Da 21 der 34,6 Tunnelkilometer nur einspurig ausgebaut sind, gilt für die Züge eine Verspätungstoleranz von nur wenigen Minuten. Kommt ein Zug zu spät, muss er entweder den nächsten freien Slot – wie das Zeitfenster in der Fachsprache heisst -, abwarten oder er wird über die Bergstrecke umgeleitet.


Pünktlichkeit in der ganzen Schweiz noch nicht ganz stabil
Natürlich gebe es immer wieder Verspätungen. Aber das sei normal und kein Problem des Basistunnels, sagte Schaer. Im Personenverkehr sei die Pünktlichkeit in der ganzen Schweiz noch nicht ganz stabil. Dass die Züge jedoch ihren Slot am Lötschberg verpassten, käme eher selten vor.


Pro Tag ein bis zwei Züge über die Bergstrecke umgeleitet
Im Durchschnitt würden pro Tag ein bis zwei Züge über die Bergstrecke, also den bisherigen Lötschbergtunnel von Kandersteg nach Goppenstein, umgeleitet. Dabei handle es sich aber fast ausschliesslich um Güterzüge. Und nicht immer sei ein verpasster Slot der Grund. «Die Umleitung kann auch technische Gründe haben», sagte Schaer. Funktioniert beispielsweise die Zugsicherung nicht einwandfrei, also die Kommunikation zwischen der Infrastruktur und dem Zug, darf dieser den Basistunnel nicht durchqueren. Eine Umleitung kann auch angeordnet werden, wenn im Fernverkehr ein Zugbegleiter zu wenig ist.


76 Güter- und 75 Reisezüge auf der Achse Lötschberg
Am vergangenen Mittwoch waren beispielsweise 76 Güter- und 75 Reisezüge auf der Achse Lötschberg unterwegs. Das entspricht laut Schaer einem «typischen Wochentag» auf der Strecke. 45 Reisezüge durchquerten den Basistunnel, 30 befuhren die Bergstrecke. Von den Güterzügen passierten 52 den Basistunnel, 24 fuhren über Kandersteg. Insgesamt fünf Güterzüge mussten an jenem Tag umgeleitet werden, zwei aus technischen Gründen, drei, weil sie ihren Slot verpasst hatten. Dies sei jedoch ein absoluter Spitzenwert, betonte Schaer.


Sorge um italienische Staatsbahnen unbegründet
Nicht begründet hat sich laut dem BLS-Sprecher ausserdem die Sorge, dass die italienischen Staatsbahnen den Betrieb wegen Unpünktlichkeit durcheinander bringen könnten. «Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Nord-Süd- und dem Süd-Nord-Verkehr.» (awp/mc/gh)

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