BLS und RM sind auf Kurs für geplanten Zusammenschluss
Die Generalversammlungen besiegeln die Fusion am 22. und 23. Juni.Ende April hatten die Bahnunternehmen die Gründung der BLS AG verkündet; in diese Gesellschaft sollen rückwirkend ab 1. Januar 2006 die BLS Lötschbergbahn AG und der Regionalverkehr Mittelland (RM) verschmelzen. Am Montag publizierten BLS und RM die Fusionsunterlagen und informierten über weitere Einzelheiten. Hans Lauri, Verwaltungsratspräsident der alten und neuen BLS, reagierte auf Kritik, die via Medien aus Kreisen der BLS- Privataktionäre zum Aktienumtausch laut geworden war.
Aktienwerte
Gemäss der Bewertung der zwei Unternehmen entspricht eine heutige BLS-Aktie zu nominal 10 CHF acht Aktien der neuen BLS zu nominal einem CHF. Eine RM-Aktie zu nominal 12,50 CHF wird in 24 Aktien der BLS AG zu nominal einem CHF getauscht. Die Bewertung sei nicht nach einer der üblichen Ertragswertmethoden erfolgt, da die Fusion nicht mit einer solchen in der Privatwirtschaft gleichgesetzt werden könne, sagte Lauri. Die öffentliche Hand habe an die beiden Bahnen 2005 über 250 Mio CHF Abgeltungen geleistet. Die Hauptaktionäre schössen damit Mittel ein, welche ausser der Existenz des Unternehmens auch die Werterhaltung der privaten Aktienanteile sichere.
Rückstellung statt Ausschüttung
Gemäss Eisenbahngesetz müssten Gewinne aus subventionierten Bereichen zurückgestellt werden und dürften nicht an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die Unternehmen seien deshalb auf Grund des Nettosubstanzwertes bewertet worden. Er resultiert unter anderem nach Abzug des Fremdkapitals, insbesondere von Darlehen zur Finanzierung der Infrastruktur. Bei der BLS fiel dabei gemäss Lauri der mit einem Bundesdarlehen finanzierte Doppelspurausbau der BLS-Bergstrecke ins Gewicht.
Ohne Kündigungen
Die Bewertung ergab für die BLS Lötschbergbahn AG einen Anteil von 73% an der neuen BLS AG, für den RM 27%. In diesem Verhältnis wird das Aktienkapital von 79,442 Mio aufgeteilt. RM-Verwaltungspräsident Paul Nyffeler bekräftige Zusicherungen, dass die Fusion ohne Kündigungen über die Bühne gehen soll. Beide Unternehmen seien im Wachstum begriffen, damit könne trotz den geplanten Einsparungen von jährlich 10 Mio CHF eine Personalreduktion vermieden werden.
BLS als zweitgrösstes Bahnunternehmen
Auf Anfang 2007 werden die rund 500 RM-Mitarbeitenden dem Gesamtarbeitsvertrag der BLS unterstellt. Für die meisten resultieren damit Lohnerhöhungen, die bis zu 6% betragen. Nach der Fusion zählt die BLS AG als zweitgrösstes Schweizer Bahnunternehmen über 2’600 Mitarbeitende. Am 27. Juni soll die BLS AG die operative Führung übernehmen, wie Tromp sagte. Zuerst würden jene Funktionen zusammengelegt werden, die nicht mit dem Bahnbetrieb im engeren Sinne verbunden seinen. Bis zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2007 sollen die Netze beider Bahnen auch betrieblich zusammenwachsen. (awp/mc/th)