BMW-Chef verteidigt harte Einschnitte

Die angepeilten Verbesserungen der Rendite sicherten die Zukunft und die Unabhängigkeit des Konzerns, sagte Reithofer auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in München. Darüber hinaus hätten die Aktionäre einen Anspruch auf angemessene Verzinsung ihres Kapitals. «Das ist eine ebenso berechtigte Forderung in einer sozialen Marktwirtschaft wie die Forderung von Arbeitnehmern nach einem sicheren Arbeitsplatz.» In diesem Jahr will BMW Absatz und Vorsteuergewinn weiter steigern. An der Börse stieg die BMW-Aktie am Mittag in einem posititiven Umfeld um 4,63 Prozent auf 32,55 Euro und gehörte damit zu den besten DAX-Werten.


Unter Druck
BMW steht durch den schwachen US-Dollar, hohe Rohstoffkosten und Forschungsausgaben unter Druck. Daher hatte Reithofer im vergangenen Jahr ein Sparprogramm angekündigt, mit dem die Kosten in den kommenden Jahren um insgesamt sechs Milliarden Euro gedrückt werden sollen. Der grösste Teil davon soll mit rund vier Milliarden Euro auf den Einkauf entfallen. Aber auch beim Personal wird gespart. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 8.100 Arbeitsplätze wegfallen. Die Produktivität soll statt um fünf künftig um sieben bis acht Prozent pro Jahr steigen. Die IG Metall hatte die Einsparungen scharf kritisiert und vor «kurzsichtigem Renditedenken» gewarnt.


Absatz soll auf Rekordwert steigen
Im laufenden Jahr will BMW seinen Gewinn weiter ausbauen. Das um einen Sondereffekt bereinigte Ergebnis vor Steuern werde über der Marke von 3,776 Milliarden Euro im vergangenen Jahr liegen, sagte Reithofer. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge soll nach gut 1,5 Millionen im vergangenen Jahr wie bereits angekündigt auf einen neuen Rekordwert steigen. Die ersten Zahlen für den März stimmten ihn optimistisch. Bis 2012 ist die Marke von 1,8 Millionen verkauften Fahrzeugen angepeilt. Bis dahin soll die Umsatzrendite auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Autogeschäft bei 8 bis 10 Prozent steigen. Im vergangenen Jahr hatte die EBIT-Marge stabil bei 6,4 Prozent gelegen.


Hauptbelastungsfaktoren seien nach wie vor der starke Euro und die teuren Rohstoffpreise, sagte Finanzvorstand Michael Ganal. Hinzu kämen Risiken durch die Kreditkrise und die US-Konjunktur. Im vergangenen Jahr waren die Rohstoffbelastungen von 178 Millionen Euro im Vorjahr auf 288 Millionen Euro gesprungen. Eine Entspannung bei den Preisen sei im Augenblick kaum absehbar, sagte Ganal. «Die Rohstoffkosten werden weiter steigen.» Die Belastungen dürften sich 2008 aber eher unterhalb des Vorjahresniveaus bewegen. Die Währungsbelastungen gingen 2007 von 666 auf 517 Millionen Euro zurück und sollen 2008 nochmals sinken. In den Hauptwährungen Dollar, Yen und Pfund sei BMW 2008 nahezu vollständig gesichert.


Produktion im Dollar-Raum
Um sich gegen Währungsschwankungen abzusichern, wollen die Bayern auch die Produktion im Dollar-Raum ausbauen. So soll der Ausstoss des US-Werkes in Spartanburg bis 2012 von derzeit 160.000 auf 240.000 Fahrzeuge erhöht werden. Künftig sollen dort die Geländewagen X3, X5 und X6 vom Band laufen. Parallel zur Fertigung sollen auch mehr Teile vor Ort eingekauft werden. Derzeit liege das Einkaufsvolumen in den USA nur bei rund neun Prozent, sagte Ganal. Auch in China und Grossbritannien will BMW in den Ausbau der Produktion investieren.


2007 hatte BMW den Umsatz um 14,3 Prozent auf 56,018 Milliarden Euro gesteigert. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen auch dank einmaliger Sondereffekte aus der Unternehmenssteuerreform mit 3,134 Milliarden Euro neun Prozent mehr. Die Dividende soll deutlich stärker zulegen als der Gewinn. Je Stammaktie ist eine Ausschüttung von 1,06 Euro geplant, 51 Prozent mehr als vor einem Jahr. Und auch für die kommenden Jahre könnten sich die Aktionäre Hoffnung auf steigende Dividenden machen, kündigte Reithofer an. «Wir werden die Ausschüttungsquote schrittweise erhöhen – wenn es die Geschäftsentwicklung hergibt.» (awp/mc/pg)

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