Dies sagte BMW-Chef Nobert Reithofer am Freitag am Rande des Pariser Autosalons. «Das dritte Quartal ist für uns vom Volumen her sehr gut und über unseren Erwartungen gelaufen», sagte Reithofer. Die Finanzzahlen zum dritten Quartal kenne er noch nicht, deshalb ändere er momentan auch nicht die Prognose für das Gesamtjahr. «Wenn ich sie kenne, dann mache ich mir Gedanken dazu, was sie für uns bedeuten.» BMW hat bislang eine Absatzsteigerung von rund zehn Prozent auf mindestens 1,4 Millionen Autos sowie eine Marge auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mehr als fünf Prozent in Aussicht gestellt.
Mehr Verkäufe in den USA
Für das nächste Jahr rechnet der BMW-Chef, dessen Vertrag erst diese Woche um weitere fünf Jahre verlängert wurde, mit weiterem Wachstum der Verkäufe in den USA. Hier liefe erst jetzt der neue BMW 5er an, hinzu kämen ab Jahresende der Geländewagen X3 sowie das steigende Interesse an Allradfahrzeugen. Dennoch sei der US-Markt weiterhin weit vom Vorkrisenniveau entfernt: Mit einer Rückkehr zum früheren Marktvolumen von rund zwei Millionen Premiumfahrzeugen rechne er erst 2013/14.
«Leichte Rückgänge» in Deutschland
Für den deutschen Markt äusserte sich Reithofer zurückhaltender. «In den nächsten Jahren werden wir in Deutschland höchstens eine Stagnation sehen, wahrscheinlich eher leichte Rückgänge.» Wachstumschancen machte Reithofer ausser in China auch in anderen Schwellenländern wie Argentinien oder Südkorea aus.
Ambitionierte Ziele für frontgetriebene Autos
Für die neue, im Frühjahr auf der Hauptversammlung angekündigte Fahrzeugarchitektur für künftige frontgetriebene Autos der Marken BMW und Mini hat Reithofer ambitionierte Ziele. «Stückzahlen von 700.000 bis eine Million sind in Zukunft vorstellbar.» In diesen Wagen sollen auch kleinere Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen, die noch einmal deutlich weniger Sprit verbrauchen, kündigte Reithofer an.
Von Interesse an Carbon überrascht
Vom über Medien verbreiteten Interesse des Motorenpartners PSA am neuen Leichtbaumaterial Carbon zeigte sich Reithofer überrascht. «Wenn es eine Sache gibt, über die wir noch gar nicht gesprochen haben, dann ist das Carbon.» BMW errichtet derzeit an der Westküste der USA in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der SGL Group ein Carbonfaserwerk. BMW will das Leichtbaumaterial im elektrogetriebenen sogenannten Megacity Vehicle einsetzen, um Gewicht zu sparen. Zum Preis des Werkstoffs, der als wesentlich teurer gilt als der sonst üblicherweise eingesetzte Stahl, wollte sich Reithofer nicht äussern.
«Mindestens noch 15 Jahre konventionelle Technologien»
Reithofer räumte aber ein, dass Elektroautos zunächst teurer sein werden, als Fahrzeuge mit konventionellen Benzin- oder Dieselmotoren. «Wir brauchen mindestens noch 15 Jahre konventionelle Technologien, um das überhaupt in Zukunft finanzieren zu können.» Auf geplante Verkaufszahlen für das Megacity Vehicle, das 2013 auf den Markt kommen soll, wollte sich Reithofer nicht festlegen. «Wir betreten hier Neuland», räumte der BMW-Chef ein. «Aber es ist besser etwas zu unternehmen, als es zu unterlassen.»
Belieferung von Saab mit Motoren
Zur jüngst geschlossenen Vereinbarung mit Saab stellte Reithofer klar, dass es sich hierbei um keine Kooperation, sondern um eine Belieferung von Saab mit Motoren handele. Über den jetzt unterschriebenen Vertrag zur Lieferung von Vier-Zylinder-Benzinmotoren hinaus gebe es bislang keine weiteren Gespräche mit dem nun unter niederländischer Leitung stehenden schwedischen Hersteller. Zu Stückzahlen wollte sich Reithofer weiter nicht äussern. (awp/mc/ss/19)