BMW und Daimler dehnen Kooperation aus
Im Gespräch ist seit langem ein Ausbau der Kooperation im Einkauf, von der sich die Unternehmen Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe erhoffen. Daneben arbeiten BMW und Daimler bei der Entwicklung von Hybrid-Antrieben zusammen.
«Alles, was die BMW-Eigenständigkeit gefährdet, ist tabu»
Bei Motoren und bei den Finanztöchtern wird es nach Informationen des «Handelsblatt» (Montag) aber keine Kooperation geben. Die Gespräche darüber seien endgültig gescheitert, berichtete die Zeitung. «Alles, was die BMW-Eigenständigkeit gefährdet, ist tabu», zitiert die Zeitung aus dem Aufsichtsrat der Münchener, der von der Familie Quandt als grösster Eigentümer dominiert wird. Entscheidender Punkt sei die Motorentechnologie, bei der sich die Münchener in Führung wähnten. «Daimler würde von einer Motorenkooperation mehr profitieren als wir», sagte ein Beteiligter der Zeitung. BMW und Daimler äusserten sich nicht dazu.
Motorentechnik BMW-Herzstück
Die Motorentechnik sei das Herzstück von BMW, hiess es dem Bericht zufolge im Aufsichtsrat. Hier erzielten die Autohersteller auch mit Abstand die höchste Wertschöpfung. Branchenexperten zeigten sich enttäuscht. «Die Familie Quandt als Eigentümerin von BMW scheint an einer tiefergehenden Kooperation mit Mercedes nicht interessiert zu sein», sagte Analyst Arndt Ellinghorst von der Credit Suisse der Zeitung. Bei der Konsolidierung spielten die Münchener daher keine Rolle. «Die strukturellen Probleme bleiben. Die Stückzahlen sind nicht gross genug.»
Starker Nachfragerückgang
Beide Automobilhersteller leiden unter dem starken Nachfragerückgang. Daimler hat im ersten Quartal 2009 einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro eingefahren und verlangt mehreren zehntausend Mitarbeitern in Deutschland herbe Lohneinbussen ab. Der Absatz bei Pkw und Nutzfahrzeugen brach um ein Drittel ein. Die Werke sind nicht ausgelastet, unzählige Autos stehen auf Halde. Beim Pkw-Absatz war auch im April noch kein Licht am Ende des Tunnels erkennbar: Bei den Verkaufszahlen stand erneut ein sattes Minus von rund 24 Prozent. Für das Gesamtjahr schlossen die Schwaben zuletzt einen operativen Verlust nicht aus.
Sparen wo möglich
Als Reaktion auf die Krise wollen die Stuttgarter sparen, wo es nur geht. Mit einem Bündel von Massnahmen sollen die Kosten drastisch um vier Milliarden Euro gesenkt werden. Etwa die Hälfte davon sollen Mitarbeiter und Manager durch Einschnitte bei Lohn und Gehalt beitragen. Auch BMW musste wegen sinkender Nachfrage zahlreiche Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Bei dem weiss-blauen Hersteller war der Absatz im ersten Quartal um 21,2 Prozent auf 277 264 Fahrzeuge gesunken. Der Umsatz sank um 13,4 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern lag das Minus bei 55 Millionen Euro nach einem Gewinn von 827 Millionen vor einem Jahr. (awp/mc/ps/25)