Unter dem Strich betrug der Überschuss 78 Millionen Euro, nach 298 Millionen Euro im auch schon schwachen Vorjahresquartal. Wegen des Absatzrückgangs sank der Umsatz um 6,6 Prozent auf 11,759 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging im Jahresvergleich drastisch von 387 Millionen Euro auf 55 Millionen Euro zurück.
Schwächer als Mercedes
Ein Händler wertete die Zahlen in einer ersten Reaktion als schwächer als erwartet. Vor allem die Automobilsparte habe einen Verlust verbucht und insgesamt schwächer als die Mercedes-Sparte des Konkurrenten Daimler abgeschnitten. Der Ausblick für 2010 sei vorsichtig optimistisch. Im frühen Handel verlor das BMW-Papier 4,63 Prozent auf 32,05 Euro und notierte damit am Dax -Ende. Daimler hatte im dritten Quartal mit den Personenwagen wieder einen Gewinn erzielt und ein EBIT von 355 Millionen Euro erwirtschaftet. Die VW-Tochter Audi meldete für den Zeitraum von Juli bis September zwar einen deutlichen Rückgang zum Vorjahr, aber immer noch einen operativen Gewinn von 348 Millionen Euro.
Autosparte belastet
Die BMW-Autosparte wies dagegen ein negatives EBIT von 76 Millionen Euro aus. Auch mit den Motorrädern konnte BMW kein Geld verdienen und musste einen Rückgang bei Absatz, Umsatz und Ergebnis hinnehmen. Als Ertragssäule erwies sich indes das Geschäft mit Finanzdienstleistungen. Hier wurde trotz eines geringeren Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr mehr verdient und ein EBIT von 89 Millionen Euro erzielt. Im Vergleich zu Leasingangeboten erhöhte sich der Anteil der weniger risikoreichen Kreditfinanzierung. Für Kreditausfälle und geringere Werte von Leasing-Rückläufern habe man hinreichend vorgesorgt, hiess es.
Weiter steigende Absatzzahlen erwartet
Nachdem die Märkte im vergangenen Jahr schon seit September bröckelten, kann BMW für den übrigen Jahresverlauf im Jahresvergleich mit weiter steigenden Absatzzahlen rechnen. Für das Gesamtjahr stellt sich das Unternehmen auf einen Absatzrückgang von zehn bis 15 Prozent ein. Nach neun Monaten waren die Auslieferungen bei den Autos um fast 16 Prozent auf 939.554 Fahrzeuge rückläufig. Im dritten Quartal wurde der Abwärtstrend jedoch gebremst und die Auto-Verkäufe sanken nur noch um gut sieben Prozent. Weiter schwach blieb die Nachfrage nach Wagen der Kernmarke BMW und der britischen Luxuswagen-Tochter Rolls-Royce. Die Marke Mini konnte im Jahresvergleich dagegen wieder zulegen.
Für das nächste Jahr hofft BMW auf eine allmähliche Erholung der Märkte. Rückenwind erwartet das Unternehmen durch seine neuen Modelle X1 und 5er Gran Turismo. BMW bekräftigte das Ziel, im Jahr 2012 im Bereich Automobile eine EBIT-Marge von acht bis zehn Prozent erreichen zu wollen.
Liquidität sinkt
Das Liquiditätspolster des Konzerns ging im dritten Jahresviertel unter anderem wegen einer Überweisung an seine ausgelagerte Pensionskasse um rund zwei Milliarden Euro auf knapp zehn Milliarden Euro zurück. Bis zum Jahresende rechnet der Konzern mit einem weiteren Abschmelzen auf rund neun Milliarden Euro. Um Sondereffekte bereinigt strebt das Unternehmen im Gesamtjahr weiterhin einen positiven Free Cashflow im Segment Automobile an.
Im Jahresvergleich hat BMW weiter Jobs abgebaut. Die Zahl der Beschäftigten sank per Ende September gegenüber dem Vorjahr um über fünf Prozent auf 98.358 Mitarbeiter. Der Dax-Konzern will seinen Kurs fortsetzen, über freiwillige Massnahmen wie Altersteilzeit oder Aufhebungsverträge weitere Mitarbeiter abzubauen sowie frei werdende Stellen nicht neu zu besetzen. (awp/mc/pg/16)