BMW will 2010 wieder einstellig wachsen
Dabei sanken die Verkäufe der Kernmarke BMW mit 11,1 Prozent auf 1,069 Millionen Fahrzeuge stärker als die der britischen Tochter Mini. 2009 wurden rund 217.000 Mini an Kunden ausgeliefert, ein Minus von 6,8 Prozent zum Vorjahr.
«Erste Zeichen einer Markterholung»
Der Rückgang sei damit aber geringer als befürchtet ausgefallen, sagte Vertriebschef Ian Robertson. BMW sei weiterhin der führende Premiumhersteller weltweit «und das wollen wir bleiben». In den vergangenen Monaten habe man erste Zeichen einer Markterholung gesehen, erläuterte Robertson. «Deshalb gehen wir etwas optimistischer in das neue Jahr als noch 2009.» Zum Wachstum soll vor allem die neue Generation der als Dienstwagen beliebten 5er-Baureihe beitragen, die im März an den Start geht. Positiv könnte sich dabei das erwartete Anspringen der Geschäftskundennachfrage auswirken. Nach wie vor seien die Firmen aber stark von der Krise betroffen und die Ausgaben für Dienstwagen blieben voraussichtlich weiterhin eingeschränkt, dämpfte Robertson einen zu grossen Optimismus. Frühestens 2011 erwartet der Manager eine Rückkehr der Märkte auf ein vergleichbares Niveau wie vor der Krise 2007.
Produktion und Vertrieb gut ausbalancieren
Auch künftig müssten deshalb Produktion und Vertrieb gut ausbalanciert werden. Im vergangenen Jahr habe BMW 30.000 Autos weniger gefertigt als verkauft. Dies habe dazu beigetragen, die bilanzbelastenden Lagerbestände abzubauen. Deutschland bleibe weiterhin ein sehr herausfordernder Markt, sagte Robertson. Auch wenn BMW nur rund 20.000 Fahrzeuge über die Abwrackprämie verkauft habe, könnte sich der für dieses Jahr prognostizierte Rückgang von bis zu eine Million Fahrzeugen negativ auf die Stimmung in der gesamten Branche auswirken. 2009 war der Heimatmarkt trotz einer Einbusse von über neun Prozent der grösste Markt für BMW vor dem von der Absatzflaute stark gebeutelten US-Markt.
Hoffen auf China
Hoffnungen setzt Robertson auf den asiatischen Markt, und dort vor allem auf China. Nach einem Plus von fast 38 Prozent auf über 90.000 Fahrzeuge im vergangenen Jahr, erwarte er dort 2010 ein erneutes Wachstum, wenngleich mit einer geringeren Steigerungsrate. China habe sich zum grössten Absatzmarkt für den margenträchtigen 7er entwickelt. Dort würden in etwa genauso viele Exemplare von BMWs Oberklassemodell verkauft, wie in Deutschland und den USA zusammen. Auch in den USA soll es nach einem Absatzrückgang von 20 Prozent wieder aufwärts gehen. Daher werde weiter in die Werke in China und den USA investiert, auch um sich unabhängiger von Wechselkurseffekten zu machen. Die Produktion des X3 wandere mit der neuen Generation in die USA, im Gegenzug werde der neue sportliche Geländewagen von Mini künftig bei Magna in Graz gefertigt.
Unabhängigkeit von BMW verteidigt
Robertson verteidigte vehement die Unabhängigkeit von BMW. Dies schliesse aber die Zusammenarbeit mit anderen Herstellern in bestimmten Bereichen nicht aus. BMW kooperiert beim Einkauf von nicht markenrelevanten Teilen und mit dem Stuttgarter Konkurrenten Mercedes und teilt sich beim Mini die Motoren mit dem französischen PSA- Konzern. Für die künftigen Fahrzeuge, die derzeit unter dem Codenamen «Project i» entstünden, arbeite man zudem sehr eng mit massgeblichen Zulieferern zusammen, erläuterte Robinson. So treibt der Münchener Hersteller ein Gemeinschaftsunternehmen mit SGL voran, das leichte Glasfaserbauteile für künftige Elektrofahrzeuge fertigen soll. Bei der Batterientechnologie wurden Bosch und Samsung als Partner gewonnen. Als erstes Ergebnis von «project i» will BMW bis spätestens 2015 unter einer Untermarke von BMW ein viersitziges reines Elektroauto auf den Markt bringen. «Wir werden weiterhin nur Premium-Fahrzeuge anbieten», bekräftigte Robertson, «aber jedes Segment besetzen». (awp/mc/ps/26)