BNP-Paribas-Chef Baudouin Prot kündigte an, das Engagement in der aktuellen Schuldenkrise nicht zurückfahren zu wollen. Ausbauen will er es aber auch nicht mehr. Am Aktienmarkt wurden die Sorgen über eine Ausweitung der Schuldenkrise angesichts blendender Zahlen der Bank hinten an gestellt. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie legte um bis zu fünf Prozent zu. Zuvor hatte sie allerdings wegen der Schuldenkrise rund ein Fünftel ihres Wertes verloren.
Gewinn sprudelt wie in besten Zeiten
Prot versuchte am Donnerstag die Gemüter etwas zu beruhigen. «Die Szenarien, dass die Schuldenkrise Griechenlands auf Portugal und Spanien übergreifen könnte, sind unbegründet», sagte er in einem Interview mit dem Radiosender BFM. In den ersten drei Monaten war von möglichen Belastungen aus den Investitionen in dem hoch verschuldeten Land noch nichts zu spüren – im Gegenteil: Der Gewinn sprudelte wieder wie in besten Zeiten. Die französische Grossbank gehörte bereits 2009 zu den Häusern, die mit einem Milliardengewinn die Finanzkrise infolge des Zusammenbruchs der Investmentbank Lehman Brothers abhaken konnte, durfte sich dabei aber vor allem auf eine kräftige Erholung beim Investmentbanking verlassen.
Deutlich über den Erwartungen
Im ersten Quartal legte der Überschuss um 46,5 Prozent auf 2,28 Milliarden Euro zu. Damit übertraf die Bank die Erwartungen der Experten deutlich. Die Bank profitierte dabei auch von der Übernahme von Teilen des in der Finanzkrise zerschlagenen belgisch-niederländischen Finanzkonzerns Fortis. Anders als bei anderen europäischen Grossbanken wie der Deutschen Bank konnte das Finanzinstitut im ersten Quartal auch den Gewinn im Privatkundengeschäft ausbauen. So blieb das vor allem von der Marktentwicklung abhängige Investmentbanking zwar der grösste Gewinnbringer, aber mit einem Aufschlag von fast 70 Prozent auf fast 1,3 Milliarden Euro konnte das Privatkundengeschäft kräftig aufholen. (awp/mc/pg/06)