Man habe dem Kernaktionär BU Industrieholding GmbH am Mittwoch mitgeteilt, dass ein Verkauf seines Aktienpakets «zu keiner nachhaltigen Aktionärsstruktur für Böhler-Uddeholm AG führe und daher nicht im Interesse des Unternehmens sei», so das Unternehmen nach Börsenschluss. Eine nähere Erläuterung des Prüfungsergebnisses wurde vorerst nicht gegeben.
Zweiter vergebliche Versuch der Briten
Auf die so genannte Fairness Opinion des Vorstandes ist schon seit einigen Tagen gewartet worden. Vorstandschef Claus Raidl hatte schon vergangene Woche eine «harte Prüfung des Angebots» angekündigt. Darauf angesprochen, dass er als Befürworter des Deals gelte, hatte er in einem Interview geantwortet: «Wenn sich da manche nur nicht täuschen.» Die britische CVC-Gruppe hat von Anfang an klargemacht, den heimischen Edelstahlriesen nur auf «freundliche Weise», also nur mit Zustimmung des Unternehmensvorstands übernehmen zu wollen. Sollten sich die Investoren an ihre ursprünglichen Absichten halten, wäre dies der zweite vergebliche Versuch, ein österreichisches Unternehmen zu übernehmen. Vor sechs Jahren war CVC bei dem Versuch, den Faserhersteller Lenzing zu kaufen, an den EU-Wettbewerbshütern gescheitert.
Vorstand empfiehlt, «andere Verkaufsalternativen zu prüfen»
«Der Vorstand ersuchte BU Industrieholding GmbH, das Angebot der CVC nicht anzunehmen und im Interesse des Unternehmens gegebenenfalls andere Verkaufsalternativen zu prüfen», rät der Böhler-Uddeholm-Vorstand seinen Kernaktionären. Der britische Investmentfonds ist «völlig fassungslos» über die ablehnende Stellungnahme des Vorstandes der Böhler-Uddeholm, wie eine Sprecherin der Investorengruppe am Mittwochabend der österreichischen dpa-AFX-Partneragentur APA versicherte. Offen liess sie allerdings die Frage, ob das geplante Übernahmeangebot damit definitiv vom Tisch ist. CVC habe dazu noch «keine finale Entscheidung» gefällt», sagte die Sprecherin.
Kopfschütteln bei den Briten
Der Böhler-Uddeholm-Vorstand habe sich in einem Brief an die CVC mit der ins Auge gefassten Strategie der CVC für den Edelstahlspezialisten einverstanden gezeigt – «und nun eine solche Ad hoc-Meldung nach Börsenschluss. Das hat nur Kopfschütteln ausgelöst. Das gibt es auf der ganzen Welt nicht, dass sich ein Vorstand die Eigentümer des Unternehmens aussuchen kann», sagte die Sprecherin. Zur Frage, ob die nunmehrige ablehnende Haltung des Vorstandes den definitiven Verzicht auf einen Übernahmeversuch bedeutet, wollte sich die Sprecherin allerdings nicht festlegen.
(awp/mc/hfu)