Der Konzernüberschuss kletterte im zweiten Quartal auch durch gewaltige Einsparungen und Einmaleffekte um 17 Prozent auf 998 Millionen US-Dollar und übertraf damit deutlich die Erwartungen der Analysten. Das operative Ergebnis legte um 23 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar zu, der Umsatz erhöhte sich aber nur geringfügig um gut ein Prozent auf knapp 17,2 Milliarden Dollar, wie der Konzern am Mittwoch in Chicago (Illinois) bekanntgab. Die Boeing-Aktie reagierte zunächst mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Zuletzt lag die Aktie allerdings wieder nahezu unverändert mit 0,02 Prozent im Plus bei 43,03 Dollar.
Prognose bekräftigt
In der Wirtschaftskrise baut Boeing derzeit 10.000 Stellen ab. Der Hersteller bekräftigte trotz der Nachfrageflaute bei Zivilflugzeugen seine Prognose für das Gesamtjahr. Der Gewinn je Aktie soll bei 4,70 bis 5,00 Dollar liegen. Der Umsatz soll 68 bis 69 Milliarden Dollar betragen. Konzernchef Jim McNerney warnte aber, sowohl am Markt und als auch in der Produktion lägen vor Boeing noch einige Schwierigkeiten. Erst im Juni hatte Boeing den Erstflug des Dreamliners in letzter Minute zum fünften Mal aufschieben müssen. Das Langstreckenflugzeug liegt nun mehr als zwei Jahre hinter dem Zeitplan. Für das Problem an der heiklen Nahtstelle des Kohlefaser-Rumpfes zu den Flügeln gebe es nun eine Lösung. An der Umsetzung werde aber noch gearbeitet, musste Boeing einräumen.
«Dreamliner»-Kosten
Mit dem neuen «Dreamliner»-Zeitplan will der Konzern auch erstmals verraten, wie viel ihn das Debakel unter anderem an Schadenersatz für die Kunden kostet. Mit 850 Bestellungen von 56 Fluggesellschaften ist die Boeing 787 zwar das erfolgreichste Modell der Konzerngeschichte. Allein im zweiten Quartal gab es aber 41 Kündigungen bei 13 neuen Aufträgen. Boeing setzte beim Dreamliner mehr als jemals zuvor auf die Auslagerung an Zulieferer und scheiterte damit. Erst zuletzt holte der Hersteller die Produktion wieder mehr ins eigene Haus zurück und kauft ein wichtiges Zulieferwerk.
Auftragseinbruch
Bei Zivilflugzeugen hat Boeing noch mehr als die EADS -Tochter Airbus mit einem steilen Auftragseinbruch zu kämpfen. Gerade einmal 57 Bestellungen standen in den jüngsten drei Monaten 52 Kündigungen gegenüber. Die Sparte steht etwa für die Hälfte des Konzerngeschäfts. Die Fluggesellschaften leiden in der Krise massiv unter sinkenden Passagierzahlen und haben Finanzierungsprobleme. Boeings wegen der guten Vorjahre hoher Auftragsbestand verringerte sich daher um drei Prozent auf 328 Milliarden Dollar.
Rüstung legt zu
In der Rüstungssparte stieg der Umsatz im zweiten Quartal um neun Prozent auf 8,7 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn vor Steuern legte um 38 Prozent auf 876 Millionen Dollar zu. Bei Zivilflugzeugen sanken die Einnahmen um zwei Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte hier dennoch um fünf Prozent auf 817 Millionen Dollar zu. (awp/mc/ps/22)