Boeing soll wegen 787-Verzögerung Schadenersatz zahlen

Air New Zealand und die australische Qantas kündigten am Donnerstag entsprechende Schritte an. Auch die japanischen Fluggesellschaften All Nippon Airways (ANA) und Japan Airlines schliessen Schadenersatzforderungen nicht aus. Qantas stehe nach dem mit Boeing geschlossenen Kaufvertrag «erheblicher» Schadenersatz zu, sagte Konzernchef Geoff Dixon am Donnerstag in Sydney. Die Auslieferung der bei Boeing bestellten Dreamliner werde 15 bis 24 Monate später als ursprünglich geplant erfolgen. Von Boeing wolle sich Quantas nun zunächst die Kosten für Leasing-Maschinen erstatten lassen.


Air New Zealand verhandelt mit Boeing
In Wellington kündigte auch Air New Zealand an, mit Boeing über Schadenersatz verhandeln zu wollen. Die Fluglinie, die zu 76 Prozent in Staatsbesitz ist, hatte acht der Maschinen bestellt und rechnete ursprünglich mit der ersten Auslieferung Ende 2010. Der Termin werde sich um mehr als ein Jahr auf Anfang 2012 verzögern, teilte Air New Zealand mit. ANA und JAL wollten Schadenersatz-Ansprüche ebenfalls nicht ausschliessen. Dies hänge aber vom Ausmass der Verzögerung ab, teilten die beiden japanischen Fluggesellschaften in Tokio mit. Bisher gebe es noch keinen detaillierten Auslieferungsplan, hiess es bei ANA. ANA werde nun zunächst die finanziellen Belastungen untersuchen und dann über eventuelle Schadenersatz-Forderungen entscheiden.


Auch JAL erwägt Schadenersatz
Auch Konkurrent JAL will von Boeing zunächst einen detaillierten Auslieferungsplan sehen. Sollte durch die Verzögerung aber der eigene Geschäftsplan gestört werden, dann werde man auch erwägen, Boeing in Regress zu nehmen, sagte ein Sprecher in Tokio. JAL hat 35 Maschinen verbindlich bestellt und verfügt über einen Option auf weitere 20 Maschinen. Boeing hatte am Mittwoch erneute Verzögerung beim neuen Langstrecken-Jet 787 eingeräumt. Die ersten Maschinen sollen im dritten Quartal 2009 ausgeliefert werden. Ursprünglich sollte dies schon in diesem Mai der Fall sein. Boeing hat damit den Zeitplan für das Prestigeprojekt zum dritten Mal binnen nur sechs Monaten über den Haufen geworfen. Nach Berechnungen des australischen Centre for Asia Pacific Aviation sind Fluggesellschaften aus dem Asien-Pazifik-Raum wichtigste Abnehmer des neuen Flugzeugs. (awp/mc/ps)

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