Börsen Asien und Australien: Crash setzt sich fort; «totales Gemetzel»

Vor allem das Exportwachstum werde als bedroht angesehen, sollte die grösste Volkswirtschaft der Welt von einem länger andauerndem Wirtschaftsabschwung betroffen sein.


Der indische Leitindex Sensex brach zeitweise um mehr als zwölf Prozent auf 16.687,6 Punkte ein und verzeichnete damit den grössten Tagesverlust in der Geschichte der Börse in Bombay. Der Handel an der wichtigsten indischen Börse war kurz nach Beginn der Sitzung für eine Stunde ausgesetzt worden, während dieser Finanzminister Palanappian Chidambaram die Anleger zur Ruhe aufrief. Dies verringerte letztlich die Nervosität etwas. Mit einem vorläufigen Stand von minus 4,6 Prozent ging er schliesslich aus dem Handel.


Nikkei wieder deutlich unter 13’000 Punkten
In Tokio befand sich der Nikkei 225 im freien Fall und büsste dabei mehr als 750 Punkte ein. Bereits am Vortag hatte der japanische Index schon über 500 Punkte verloren. Mit einem Abschlag von 5,65 Prozent auf 12.573,05 Zähler ging er aus dem Handel und fiel damit erstmals wieder seit Oktober 2005 unter die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten. Die Entscheidung der japanischen Notenbank, den Leitzins unverändert bei 0,5 Prozent zu lassen, fand laut Händlern am Aktienmarkt kaum Interesse.


Hang Seng bricht um 8,7 % ein
Auch die Börsen in China, Südkorea und Malaysia setzten nach weiteren Panikverkäufen ihre Talfahrt fort. Der Shanghai-Composite-Index der wichtigsten Börse auf dem chinesischen Festland schloss mit minus 7,2 Prozent, nachdem er bereits am Vortag um fünf Prozent eingebrochen war. Der Kurssturz sei der schwerste seit mehr als sieben Monaten gewesen, hiess es am Markt. In Hongkong brach der Hang-Seng-Index um 8,7 Prozent ein, der Taipei-Index verlor 6,5 Prozent. Im südkoreanischen Seoul rutschte der Kospi-Index um 4,4 Prozent ab. In Indonesien schloss der Jakarta-Index um 7,7 Prozent schwächer. In Malaysia rutschte der KLCI um 3,8 Prozent ab.


«Regelrechtes Gemetzel» an Börse in Sydney
In Australien befanden sich die Börsen ebenfalls im Sturzflug. Mit einem Abschlag von 7,3 Prozent beendete der All-Ordinaries-Index in Sydney den zwölften von Verlusten geprägten Handelstag. «Es ist schwer, das, was hier geschieht als etwas anderes zu bezeichnen, als ein regelrechtes Gemetzel», sagte ein Börsianer der ABN Amro in Sydney. Seit mehr als zehn Jahren habe es nicht mehr solche Verluste an einem einzigen Tag gegeben. Nicht einmal die Verluste nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 seien so gross gewesen. Damals hatte der Index an den beiden folgenden Tagen nach dem Blutbad jeweils etwas mehr als vier Prozent eingebüsst.


Markt in Neuseeland etwas beruhigt
In Neuseeland beruhigte sich indes die Stimmung am Markt etwas. Der NZX-50-Index ging nach einem kräftigen Vormittagsverlust von rund 4 Prozent mit minus 1,1 Prozent aus dem Tag. Investoren hätten die kräftigen Verluste genutzt und bei einigen günstig erscheinenden Aktien wieder zugegriffen. (awp/mc/pg)

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