In Tokio fiel der 225 führende Werte umfassende Nikkei gleich zum Handelsauftakt erstmals seit März unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten. Der Leitindex brach zeitweise um mehr als 5 Prozent ein und schloss letztlich 4,95 % im Minus. Am Montag war die Börse wegen eines Feiertags geschlossen geblieben. Der S&P/ASX-Index in Sydney verlor mehr als 2,5 Prozent, der KOSPI in Südkorea mehr als 5,3 Prozent. Der ST Index in Singapur eröffnete gut 3 Prozent schwächer.
Dow Jones mit stärksten Verlusten seit 9/11
Nach der US-Bankenpleite hatten die Finanzmärkte in den USA einen «schwarzen Montag» erlebt. Der US-Leitindex Dow Jones erlitt zum Börsenschluss am Montagabend (Ortszeit) in New York den stärksten Einbruch seit der Wiederaufnahme des Handels nach den Terrorattacken vom 11. September 2001. Angesichts der Hiobsbotschaften durch die Insolvenz von Lehman Brothers und die Übernahme von Merrill Lynch durch die Bank of America verlor der Dow Jones 4,42 Prozent auf 10.917,51 Punkte.
Warten auf US-Zinsentscheid
Mit Spannung wird am Dienstag die weitere Entscheidung der US- Noten zur Zinspolitik erwartet. Die Fed könnte nach der jüngsten Zuspitzung der US-Finanzkrise nach Einschätzung einiger Ökonomen am Abend ihren Leitzins doch weiter senken. Der Zielsatz für Tagesgeld könnte laut einigen Experten von 2,00 Prozent auf 1,75 Prozent sinken. Diese Zinssenkung gilt jedoch keineswegs als sicher.
AIG und Washington Mutual im Fokus
Nach der Insolvenz der traditionsreichen US-Investmentbank Lehman Brothers rückt am Dienstag zudem der angeschlagene Versicherungskonzern American International Group (AIG) in den Blickpunkt. Die AIG-Aktie brach am Montag um mehr als 60 Prozent auf 4,76 Dollar ein. Dies verschärfte die Probleme bei der Kapitalsuche. Medienberichten zufolge benötigt der angeschlagene Riese rasch zwischen 40 und 75 Milliarden Dollar an Kapitalspritzen und Krediten. Auch die grösste US-Sparkasse, Washington Mutual , kämpft mit schweren Problemen und gilt als Übernahmekandidat. Die Aktien der Sparkasse fielen am Montag um fast 27 Prozent auf nur noch 2 Dollar.
Goldman Sachs legt Quartalszahlen vor
Gespannt erwarten die Anleger an diesem Dienstag die Quartalszahlen der führenden Investmentbank Goldman Sachs. Analysten rechnen zwar mit einem deutlichen Gewinneinbruch, aber mit keinen roten Zahlen. Dies könnte zur Entspannung der Lage beitragen.
Japanische Zentralbank pumpt 10 Mrd. Euro in den Markt
Angesichts der US-Bankenkrise hat die japanische Zentralbank am Dienstag versucht, die Märkte zu stabilisieren. Die Bank of Japan pumpte in zwei Schritten insgesamt 2,5 Billionen Yen (16,5 Mrd Euro) in den Geldmarkt des Landes. Die Bank von Japan begann am selben Tag unter dem Eindruck der Krise in den USA ihr zweitägiges Zentralbankratstreffen. Ökonomen erwarten, dass die Notenbank ihren Zinssatz von 0,5 Prozent unverändert lässt. (awp/mc/pg/05)