Börsen-Rally als Vorbotin für starke Hochsaison?

Von Gérard Al-Fil
Die Hafengesellschaft Dubai Ports (DP) World ist nicht mehr die Nummer vier auf der Welt. Der an der Nasdaq Dubai kotierte Konzern stieg im 2010 zur Nummer drei auf. Dass Chairman Sultan Bin Suleyem das geplante «dual listing» an der Londoner LSE im Juni abblies, hat der Markt ihm aber noch nicht verziehen. DP World-Papiere pendeln seit Monaten in einem Kanal zwischen 40 und 50 US-Cent, aktuell am oberen Ende.


Am Sonntag sagte der First Managing Director beim IWF John Lipsky in Südkorea beim Treffen der G20-Finanzminister, man beobachte eine «moderate Erholung der Weltwirtschaft». Gute Karten für das Scheichtum Dubai, das mit dem grössten Freihafen in Mittelost vom Welthandel abhängig ist. Erdöl steuert nur 3 Prozent zum BIP in Dubai bei.

 

Spätsommer-Rally lässt Dubai hoffen
Munterer als die Nasdaq Dubai ist die lokale Börse DFM in den September gestartet. Um 2,66 Prozent schoss deren Leitindex am 5. September nach oben, der höchste Tagesgewinn seit vier Monaten. Besser als erwartete Arbeitsmarktzahlen in den USA vom Freitag und die Hausse in Tokio halfen arabischen Titeln nicht nur in Dubai wieder auf die Beine. Finanz- und Bautitel wie der DFM selbst oder Arabtec feiern ein Comeback. Ausserdem sind die Schnäppchenjäger zurück aus den Ferien. Am 9. September endet der Fastenmonat Ramadan mit dem Fest Eid ul-Fitr, am 15. September ist in den VAE Schulbeginn. Dennoch notiert der DFM General Index noch immer 13 Prozent unter seinem Stand zu Jahresbeginn.

 

Lange «Noch zu erledigen»-Liste
Dennoch stehen Scheichtum und Vereinigte Arabische Emirate (VAE) vor einem Berg von Aufgaben. Ein neues Insolvenzrecht muss her, denn das alte gestattet nur die Abwicklung einer Firma innerhalb von fünf Jahren, wie die Weltbank herausfand. Im Mena-Durchschnitt sind es nur 3,5 Jahre. Und ein Geschäftsmann, der einen ungedeckten Scheck ausstellt, landet geradewegs in Gefägnis. Eine Liquidierung seiner Anlagen zugunsten der Gläubiger kennt das VAE-Recht nicht. Dringend müssen die VAE auch wieder ausländische Direktinvestitinen (FDI) ins Land locken. Im 2009 sanken die FDI in die VAE auf ein 15-Jahrestief von 4 Mrd. Dollar, nach 13,7 Mrd Dollar im 2008.


Schuldenabbau schreitet voran

Immerhin kämpft Dubai wacker gegen den Schuldenberg. In den letzten 12 Monaten nahm der hochverschuldete Dubai World-Konzern 840 Mio. Dollar ein, indem er Auslandsbeteiligungen abstiess. Jetzt erwartet Dubai World bis zum 1. Oktober grünes Licht von den Banken, um seine 23,5 Mrd. Dollar Schulden neu ordnen zu können. Auch eröffneten führende westliche Konzerne wie Munich Re, Wacker Chemie oder der Genfer Duftproduzent Firmenich in diesem Jahr in Dubai Niederlassungen und federten den Massenexodus der KMU etwas ab.

 

Am Montag, 6. September setzte der DFM General Index seine Erholung fort und schloss um 2 Prozentpunkte höher bei 1,568.88 Zählern.
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