BoJ nach Pleite in USA: Japans Geldhäuser stark genug
Die meisten Institute hätten ausreichend hohe Gewinne, um die Einbussen wettzumachen. Nach Angaben von 46 der von der Lehman Brothers-Pleite betroffenen japanischen Institute beläuft sich ihr Engagement bei der US-Bank auf insgesamt 440 Milliarden Yen, also rund 3. Mrd. Euro.
Lob für AIG-Rettung durch US-Zentralbank
Shirakawa lobte zugleich die Hilfe der US-Zentralbank für den angeschlagenen Versicherungsriesen AIG als «richtige Entscheidung». Auch Tokios Börse zeigte sich am Mittwoch erleichtert und machte nach den massiven Verlusten vom Vortag wieder etwas Boden gut. Der Nikkei aus 225 führenden Werten stieg um 140,07 Punkte oder 1,21 Prozent auf den Schlussstand von 11 749,79 Punkten.
Stablilität an den Finanzmärkten
Die Bank of Japan (BoJ) sei fest entschlossen, mittels Tagesoperationen weiter für Stabilität am eigenen Finanzmarkt zu sorgen und werde die Entwicklung um die Finanzhäuser der USA genau verfolgen, sagte Shirakawa. Erneut pumpte die BoJ in zwei Schritten drei Billionen Yen (20,2 Mrd Euro) in den Geldmarkt, um für Stabilität zu sorgen. Bereits am Vortag hatte sie dem Markt in zwei Schritten insgesamt 2,5 Billionen Yen (16,5 Mrd Euro) zugeführt.
Zentralbank belässt Leitzins unverändert
Wie von Marktteilnehmern erwartet liess die japanische Zentralbank angesichts der sich verschlechterten Konjunktur und der US-Krise den Zinssatz am Mittwoch unverändert bei 0,5 Prozent. Auch die US-Notenbank hatte am Vortag ungeachtet der Turbulenzen an der Wall Street den Leitzins zum dritten Mal bei 2,00 Prozent belassen. Die japanische Zentralbank hatte zuletzt den Leitzins im Februar 2007 um 0,25 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent erhöht. Es war die erste Erhöhung seit Juli 2006, als die Bank of Japan nach sechsjähriger Null-Zins-Politik den Satz für Tagesgeld auf 0,25 Prozent anhob.
Steigende Öl- und Materialpreise
Die steigenden Öl- und Materialpreise setzen derweil der grossen Mehrheit der kleineren Unternehmen in Japan spürbar zu, wie aus einer im August durchgeführten und am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) hervorgeht. Demnach gaben über 90 Prozent der an der Umfrage beteiligten 1233 Firmen an, dass ihre Erträge durch die Preiszuwächse mehr oder weniger stark beeinträchtigt worden seien.
Weitere Abkühlung erwartet
In den Monaten April bis Juni war Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr gerechnet um 3,0 Prozent zurückgefallen. Die längste Wachstumsphase in der japanischen Nachkriegszeit ist damit zu Ende. Ökonomen rechnen mit weiterer Abkühlung, doch werde der Abschwung im Vergleich zu früheren Rezessionen geringer ausfallen. (awp/mc/pg/23)