Boni-Rückforderung in aller Munde – UBS stellt an a.o. GV neues Entschädigungssystem vor

Die Forderung, Manager der UBS sollten nach der Bundeshilfe keine Boni erhalten, halte sie für prüfenswert, sagte Bundesrätin Doris Leuthard in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». «Der Staat will mit seiner Hilfe ja nicht Spitzenlöhne der Bankmanager finanzieren, sondern die UBS und damit das Bankensystem stützen.»


Ungewisse Umsetzbarkeit
«Die Boni zurückfordern wird aber schwierig», sagte Bundespräsident Pascal Couchepin gegenüber dem «SonntagsBlick». Er sei zwar dafür, doch er wisse nicht, ob die Idee überhaupt umsetzbar sei. Rund die Hälfte der Gelder seien schliesslich als Sozialabgaben an den Staat gegangen.


Schneider-Ammann fordert Notrecht für Boni-Rückzahlung
Für Nationalrat Johann Schneider-Ammann (FDP/BE) muss der Bundesrat gar per Notrecht dafür sorgen, dass die Banker die Boni zurückzahlen, wie er dem «SonntagsBlick» sagte. Auch die Massnahmen seien ja per Notrecht beschlossen worden. «Mein Gerechtigkeitssinn verlangt von mir, dass ich diese Forderung stelle.» Der FDP-Nationalrat hält zu den Entlöhnungssystemen fest: «Die Selbstregulierung funktioniert nicht.» Er gelange «verbittert» zu dieser Aussage. Er habe stets zu Bescheidenheit aufgerufen; nach seinen Erfahrungen halte er aber gesetzliche Regeln für nötig.


Pelli gegen Lohn-Regulierung
Gegen eine Regulierung der Löhne spricht sich dagegen FDP-Präsident Fulvio Pelli in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» aus. «Der Bund muss so vorgehen, dass die UBS ihr Lohnsystem selbst verbessert.» Seine Forderung nach einer Rückzahlung der Boni der UBS-Führung bekräftigte Pelli aber.


Leuenberger: Moralische Frage
Auch die SP-Bundesräte kritisierten am SP-Parteitag in Aarau die Bonus-Zahlungen bei den Banken scharf. Moritz Leuenberger bezeichnete am Sonntag die Praxis als eine moralische Frage; die Boni hätten eine verheerende Wirkung. Seine Kollegin Micheline Calmy-Rey hatte sich am Samstag für eine strengere Kontrolle eingesetzt.


UBS wird bereits an nächster GV neues Entschädigungssystem zeigen
Bereits an der a.o. GV vom 26. November will die UBS ein neues Entschädigungssystem präsentieren. Als Kernelement wird dieses einen Malus enthalten. Die Banker erhalten den erfolgsabhängigen Anteil nicht mehr nach Ablauf eines Geschäftsjahres. Der Bonus wird gesperrt und erst ausbezahlt, wenn die Leistung in den Folgejahren bestätigt wird, schrieb die «Sonnatgszeitung». 


In internationaler Abstimmung
Die Lösung, welche die Grossbank den Angaben zufolge unter Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) ausarbeitet, werde auch bei anderen Banken zur Anwendung kommen. Damit solle verhindert werden, dass der UBS durch das neue Bonusregime ein Konkurrenznachteil erwächst. Die Regelung werde international abgestimmt mit dem Financial Stability Forum, in dem neben der Schweiz die wichtigsten Industrieländer vertreten sind. (awp/mc/pg/01)

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