BP-Chefvolkswirt rechnet mit sinkenden Gewinnen der Ölbranche
Ölkonzerne stecken in der Klemme. Einerseits profitieren sie als Verkäufer von Öl von einem hohen Rohölpreis. Andererseits drücken drastisch gestiegene Kosten die Gewinnmargen. Zugleich droht die Branche den Wettlauf um die verbliebenen weltweiten Ressourcen zu verlieren. Vor allem China kaufe mangels eigener Ressourcen weltweit Rohölvorkommen in Entwicklungsländern zu Höchstpreisen; sagte Rühl. «Wir können nicht irgendwo hingehen und sagen, wir bauen eine Eisenbahn, wenn wir dafür euer Öl fördern können.»
Schwierig, die Produktion durch neue Reserven zu ersetzen
Staatskonzerne wie Saudi Aramco hätten zugleich kein Interesse, private Unternehmen an der Förderung ihrer Ölvorkommen zu beteiligen, sagte Rühl. «Im gegenwärtigen Umfeld ist es daher schwierig, die Produktion durch neue Reserven zu ersetzen», betonte der BP-Chefvolkswirt. Zumal es leicht zu erschliessende Ölvorkommen, wie sie im Nahen Osten liegen, «mit Sicherheit woanders nicht mehr gibt».
Ölpreis werde in nächster Zeit kaum fallen
Der Ölpreis werde in nächster Zeit kaum fallen, prognostizierte Rühl. «In den nächsten drei Jahren wird das Niveau relativ hoch bleiben», sagte Rühl. «Wenn die Situation so angespannt bleibt, kann man nicht ausschliessen, dass der Ölpreis über 100 Dollar je Barrel steigt.» Mitte November hatte der Ölpreis mit mehr als 98 US-Dollar je Barrel (159 Liter) seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht, ist seitdem aber wieder etwas abgebröckelt. (awp/mc/gh)