Laut «Wall Street Journal» könnte das Leck bestenfalls schon Ende Juli zur Bekanntgabe der Quartalsbilanz geschlossen sein. «Dies wäre der absolut allerbeste Fall», sagte die Sprecherin. «Dann müsste aber alles hervorragend nach Plan verlaufen.»
BP-Quartalszahlen am 27. Juli
Das «Wall Street Journal» hatte zuvor BPs Krisenmanager Bob Dudley so zitiert, dass möglicherweise bereits zwischen dem 20. und 27. Juli die Ölquelle verschlossen sein könnte. Er sprach aber selbst davon, dass dies sehr unwahrscheinlich sei und für diesen Fall alles perfekt laufen müsse. Am 27. Juli legt BP seine Quartalszahlen vor. Gern wolle das Unternehmen den Investoren dann grössere Klarheit über die zu erwartenden Kosten durch die Ölkatastrophe geben, schrieb das Blatt.
Hoffen auf schönes Wetter
Eine neuntägige Schönwetterphase, die am Freitag einsetzen soll, könne für die weitere Entwicklung entscheidend sein. BP versuche derzeit zwei weitere Löcher zu bohren. Durch diese soll weiteres Material gepumpt werden, um die undichte Stelle zu verschliessen. Diese Bohrungen gingen bislang schneller voran als erwartet, zitierte die Zeitung den Chef der mit den Arbeiten beauftragten Firma Blackhawk Specialty Tools, Billy Brown. Bislang können die Experten an der Unglücksstelle nur einen Bruchteil des auslaufenden Öls auffangen und aufsaugen. Parallel verfolgt BP dem Bericht zufolge weitere Notfallpläne. Dazu gehöre etwa, das Loch mit zwei nahegelegenen Öl- und Gaspipelines zu verbinden.
BP-Aktienkurs seit Unglück halbiert
Seit der Explosion und dem Untergang der Bohrinsel Deepwater Horizon vor zweieinhalb Monaten hat sich der Börsenkurs von BP halbiert. Die Kosten für Säuberungen und Entschädigungen belaufen sich mittlerweile auf mehr als drei Milliarden Dollar. Weitere 20 Milliarden Dollar will BP in einen Hilfsfonds einzahlen. Doch die genauen Kosten sind längst noch nicht absehbar. Vor diesem Hintergrund sucht BP Geldgeber. Vorstandschef Tony Hayward warb am Mittwoch in Abu Dhabi um mögliche Investoren. Auch über einen Einstieg von Singapurs Staatsfonds Temasek wird spekuliert.
IEA: «Ära des billigen Öls geht definitiv zu Ende»
Derweil warnte die Internationale Energieagentur IEA nach der Katastrophe im Golf von Mexiko vor Engpässen und steigenden Preisen. «Die Ära des billigen Öls geht definitiv zu Ende», sagte IEA-Chefvolkswirt Fatih Birol der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstag). Sollten sich in Folge der Ölpest weltweit alle Bohrungen im Meer verzögern, könnten mittelfristig täglich eine Million Barrel Öl fehlen. (awp/mc/ps/09)