Zuvor hatten US-Medien Hayward zum «Gesicht der Ölpest» erklärt. Aufsichtsratschef Svanberg wolle sich nun persönlich stärker um das Problem kümmern, nachdem es politische, finanzielle und rufschädigende Ausmasse angenommen habe. «Da sich dies nun in eine andersgeartete Krise verwandelt, komme ich ins Spiel», sagte er. «Solange wir diese Quelle nicht geschlossen haben und uns darum kümmern, wird es viele Anlässe zur Kritik geben.» Die Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» am 20. April mit elf Toten bezeichnete er als «einen wenig wahrscheinlicher Unfall mit sehr grossen Folgen».
Erfahrung in Russland
Dudley ist seit vergangenem Jahr geschäftsführender Direktor des Ölkonzerns. Zuvor hatte er das russisch-britische Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP geleitet, der drittgrösste Öl- und Gasproduzent in Russland. Dudley wurden wegen eines andauernden Konflikts zwischen den beiden Haupteigentümern des Landes verwiesen. Offen blieb, ab wann Dudley die Geschäfte von seinem Vorgänger übernimmt. Der Londoner Konzern war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
«Jeder dachte, es würde schneller geschehen»
Hayward hatte am Mittwoch vor dem US-Kongress ausgesagt. Dort bezog er zu seinem Krisenmanagement Stellung. Er nannte den Unfall «schrecklich» und versprach, die Sache «in Ordnung zu bringen». Hayward habe bereits acht Wochen Zeit gehabt, sagte der Aufsichtsratschef dagegen nun in dem Fernsehinterview. «Jeder dachte, es würde schneller geschehen». Hayward habe mit seinen Aussagen die Amerikaner «verärgert». Zu seinen kontroversesten Äusserungen zählte die Forderung: «Ich möchte mein Leben zurück». Das sagte er vor Reportern im US-Bundesstaat Louisiana im Zusammenhang mit einer Entschuldigung für die Umweltkatastrophe bei Einheimischen.
Besseres Image war Ziel
Der 53-jährige Hayward kam 1982 als Ingenieur zu BP. Vor drei Jahren wurde er Chef des Ölriesen und versprach, den Energieproduzenten grundlegend umzubauen. Er wollte BP wieder ein besseres Image verpassen. Die grün-gelbe Sonne des Firmenlogos sollte für Umweltbewusstsein und Ressourcenschonung strahlen.
BP will sich Milliardensummen von Banken borgen
Derweil versucht BP wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko Bankenkreisen zufolge sich Milliardensummen zu borgen. Das Unternehmen wolle von sieben Banken jeweils einen Kredit über eine Milliarde US-Dollar erhalten, hiess es am Freitag in den Kreisen. BP muss 20 Milliarden Dollar zusammenbringen, um den von der US-Regierung geforderten Fonds für Schadenersatz-Ansprüche zu füllen. (awp/mc/ps/35)