BP: Pläne für Aral-Verkauf dementiert

Dies sagte ein BP-Sprecher am Samstag in London. Der Service-Bereich stehe derzeit nicht zur Debatte. BP kommentiere solche Spekulationen aber grundsätzlich nicht weiter. Das Magazin «WirtschaftsWoche» berichtet in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf beteiligte Investmentbanker, BP wolle die Tankstellenkette Aral verkaufen. Die Banker schätzten den Wert von Aral mit seinen 2500 Tankstellen auf gut zwei Milliarden Euro, heisst es in der Zeitschrift. Als mögliche Interessenten wurden der französische Mineralölkonzern Total, der europäische Tankstellenverbund Avia und der russische Ölkonzern Rosneft genannt.


Sorgen von Langzeitschäden
BP will in den kommenden 18 Monaten Besitz im Wert von bis zu 30 Milliarden US-Dollar (23 Milliarden Euro) verkaufen, um die Kosten für die Ölpest im Golf von Mexiko bezahlen zu können. In den vergangenen Tagen hatte es geradezu schlechte Nachrichten gehagelt. Erstmals seit 1992 hatten die Briten am Dienstag rote Zahlen vermelden müssen. Von März bis Juni erzielte BP einen Rekordverlust von 17,2 Milliarden US-Dollar. Der umstrittene Vorstandschef Tony Hayward kündigte an, zum 1. Oktober den Spitzenposten für Robert Dudley freizugeben. Im Golf von Mexiko gingen zwar die Arbeiten am Verschluss der Quelle voran, die Sorgen über Langzeitschäden für die Umwelt bleiben jedoch. Seit dem dem Sinken der Plattform «Deepwater Horizon» im April, bei dem 11 Menschen ums Leben kamen, kämpft BP gegen auslaufendes Öl und die Folgen der Katastrophe an.


Bündnis für neue Bohrungen in Kanada
Derweil hat BP sich mit zwei Wettbewerbern verbündet, um im arktischen Ozean nach Öl und Gas zu bohren. Die Einzelheiten zu den Pläne von BP, der US-amerikanischen ExxonMobil und der kanadischen Exxon-Beteiligung Imperial Oil wurden übers Wochenende bekannt. Die drei werden in der Beaufort Sea vor der Küste Kanadas nach den wertvollen Rohstoffen suchen. Die Briten werden an der extra ins Leben gerufenen Firma die Hälfte halten, die beiden anderen sind zu jeweils einem Viertel beteiligt. Die Gespräche seien bereits vor der Katastrophe im Golf von Mexiko begonnen worden, zitierten US-Medien einen Sprecher von Imperial Oil. Umweltschützer laufen bereits seit Jahren Sturm gegen das immer weitere Vordringen der Ölkonzerne in bisher unberührte Gebiete.


Ruf nach Namensänderung in den USA
Unterdessen wird unter den Betreibern der BP-Tankstellen in den USA der Ruf nach einer Namensänderung lauter, nachdem sie zum Teil extreme Umsatzeinbussen und Schäden durch Vandalismus hinnehmen mussten. Immer mehr Tankstellenbetreiber forderten eine Rückkehr zum alten Namen und Logo Amoco, um wieder mehr Kunden anzuziehen und ihr Image aufzubessern, sagte der Chef des US-Händlerverbandes für die BP-Tankstellen, John Kleine, der britischen Zeitung «Sunday Telegraph». BP war 1998 mit dem US-Ölkonzern Amoco zusammengegangen und hatte die Marke an den Zapfsäulen danach durch das BP-Logo ausgetauscht. (awp/mc/ps/01)

Schreibe einen Kommentar