BPV sieht trotz Finanzmarktkrise robuste Versicherungswirtschaft
Auch die indirekten Engagements im Subprime-Geschäft etwa via Fonds oder Kreditderivate seien klein, sagte BPV-Direktorin Monica Mächler vor den Medien. Die Direktversicherer hätten im Schnitt nicht mehr als 1% des gebundenen Vermögens in solche Instrumente investiert. Dies hätten Umfragen des BPV im vergangenen August und November bei den Gesellschaften ergeben. Die Direktversicherer haben rund 300 Mrd CHF in den gebundenen Vermögen investiert, die dazu dienen, die Ansprüche der Versicherten abzudecken. Deshalb ist den Direktversicherern vorgeschrieben, die Gelder vorsichtig zu investieren.
Nur Swiss Re in grösserem Mass betroffen
Das geringe Subprime-Engagement erkläre, warum die Versicherer nicht in dem Ausmass von der US-Hypothekenkrise erfasst worden seien wie die Banken, sagte Mächler. Allerdings seien die Versicherer von den indirekten Auswirkungen der Turbulenzen getroffen worden wie etwa der Aktienbaisse. Einzig die Swiss Re sei in grösserem Ausmass von den Subprime-Turbulenzen erwischt worden. Dabei habe der Rückversicherer Verluste mit Kreditderivaten erlitten.
Solvabilitätsanforderungen stets erfüllt
Wegen der massiven Aktienkurseinbrüche im Januar 2008 nahm das BPV die Branche nochmals unter die Lupe. Dabei zeigte sich, dass zwar die Eigenkapitalien der Gesellschaften abgenommen hätten, sagte Mächler. Aber die Solvabilitätsanforderungen seien stets erfüllt und Ansprüche der Versicherten voll gedeckt gewesen, wie Nachkotrollen im März und April ergeben hätten.
Lektion gelernt
Die Versicherungen hätten die Lektion aus den Krisenjahren 2001 und 2002 gelernt, sagte der Leiter der integrierten Aufsicht im BPV, René Schnieper. In der Regel seien sie heute deutlich besser kapitalisiert. Mit den grösseren Eigenmitteln könnten sie nun Marktschwankungen besser abfedern. Im weiteren sei Aktienanteil am gesamten Anlageportfolio markant kleiner als damals, sagte Mächler. Die meisten Versicherungen seien vorsichtiger geworden. Zudem habe sich die Branche von den Konglomeratsstrategien abgewandt und konzentriere sich auf die Profitabilität des eigentlichen Versicherungsgeschäftes.
«Versicherungen stehen viel stärker da als 2001/2002»
«Dies alles hat dazu geführt, dass die Versicherungen heute viel stärker dastehen als 2001/2», sagte Mächler. Dies zeigte auch ein Feldversuch im vergangenen Jahr mit dem neuen Schweizer Solvenztest (SST), der bis 2011 ganz eingeführt werden soll: Nur 4 von 56 Versicherern erreichten die Kapitalziele des SST nicht zu 100%. Im Jahre 2006 waren es noch doppelt soviele.
Branche bleibt gefordert
Allerdings bleibe die Branche angesichts sinkender Zinsen und des wirtschaftlichen Abschwungs gefordert. Zudem hätten sich praktisch alle Versicherungen Wachstum auf die Fahne geschrieben, was die Konkurrenz natürlich erhöhe. «Es erstaunt daher nicht, wenn die Prämienniveaus vermehrt unter Druck geraten», sagte Mächler. Die Gesellschaften seien gefordert, Disziplin bei neuen Abschlüssen von neuen Versicherungsverträgen zu wahren und keine Dumpingpreise zu offerieren. «Damit sich die Unternehmen heute nicht die Probleme von morgen schaffen», sagte Mächler. (awp/mc/pg)