Bradford & Bingley wird verstaatlicht und zerschlagen

Damit bekommen 2,7 Millionen B&B-Kunden mit Einlagen von 25 Milliarden Euro eine neue Hausbank. Die Aktien von Grossbritanniens achtgrösster Bank wurden am Montagmorgen vom Handel ausgesetzt. Anteilseignern soll eine Entschädigung gezahlt werden, wie das Finanzministerium mittelte. Unklar ist das Schicksal der 3.200 Beschäftigten. Der Name B&B bleibt nach Angaben von Santander erhalten.


Erneuter Staatseingriff
Mit der Verstaatlichung muss die öffentliche Hand schon zum zweiten Mal in diesem Jahr eine britische Bank vor dem Zusammenbruch retten. Im Februar übernahm der Staat die Hypothekenbank Northern Rock, nachdem bei einer monatelangen Suche kein geeigneter Käufer gefunden worden war. Bradford & Bingley war wegen der Finanz- und Immobilienkrise in Schieflage geraten. Die B&B-Aktie hatte innerhalb eines Jahres 90 Prozent an Wert verloren. Im ersten Halbjahr hatte B&B einen Verlust von fast 34 Millionen Euro ausgewiesen.


HSBC und Barclays gehen leer aus
Mit der Übernahme von Teilen des B&B-Geschäfts spielt der Santander-Konzern, der auch vor einem Kauf der drittgrössten britische Bank Alliance & Leicester steht, eine immer wichtigere Rolle im Bankensystem des Königreichs. Zusammen haben Abbey, Alliance & Leicester und B&B landesweit knapp 1.300 Filialen, wodurch Santander einen Anteil am Privatkunden-Spargeschäft von zehn Prozent bekommt. Als Interessenten an den unproblematischen Geschäftsteilen von B&B hatten auch die britischen Grossbanken HSBC und Barclays gegolten.


Darling verteidigt Verstaatlichung
Der britische Finanzminister Alistair Darling verteidigte die Verstaatlichung. Der Schritt sei nötig gewesen, um das gesamte Bankensystem zu stabilisieren, das von einem B&B-Zusammenbruch getroffen worden wäre. Ausserdem hätten die B&B-Kunden und deren Ersparnisse geschützt werden müssen. (awp/mc/ps/19)

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