Britische Regierung springt mit 37 Milliarden Pfund bei Banken ein
Die vor einer Fusion stehenden Banken HBOS HBOS und Lloyds TSB benötigen gemeinsam 17 Milliarden Pfund frisches Kapital, wie die Regierung am Montag mitteilte.
RBS-Chef Fred Goodwin muss gehen
Damit wird der Staat Hauptaktionär bei RBS mit einem Anteil von rund 60 Prozent, falls nicht noch ein privater Geldgeber hinzukommt. RBS-Chef Fred Goodwin kündigte seinen Rücktritt an. An der fusionierten Grossbank Lloyds/HBOS wird der Staat einen Anteil von rund 40 Prozent halten. Das Finanzministerium betonte, nicht dauerhaft Investor der Banken bleiben zu wollen. Schon jetzt kontrolliert die Regierung die verstaatlichten Hypothekenbanken Northern Rock und Bradford & Bingley.
Barclays und HSBC wollen ohne Staat durchkommen
Die britische Grossbank Barclays braucht nach eigenen Angaben eine Finanzspritze von 6,5 Milliarden Pfund, will allerdings ohne Hilfe des Steuerzahlers auskommen. Zudem wird Barclays für 2008 keine Dividende auszahlen und damit 2 Milliarden Pfund sparen. Die Grossbank HSBC hatte schon zuvor eine Kapitalerhöhung ohne Hilfe des Steuerzahlers angekündigt.
Kauf von Vorzugs- und Stammaktien
Die Regierung kauft von RBS für 5 Milliarden Pfund Vorzugsaktien. Die übrigen 15 Milliarden Pfund sollen in Stammaktien fliessen, falls sich wie erwartet kein anderer privater Geldgeber findet. Lloyds TSB wird mit Hilfe von Steuergeldern eine Geldspritze von 11,5 Milliarden Pfund erhalten, davon 3 Milliarden in Vorzugsaktien. Bei HBOS springt der Staat mit 5,5 Milliarden Pfund ein.
Rettungspaket im Gesamtvolumen von 500 Milliarden Pfund
Möglich wurde die Beteiligung des Staates durch ein Rettungspaket mit einem Gesamtvolumen von 500 Milliarden Pfund. Das Paket sieht unter anderem den Einstieg des Staates bei den Banken im Tausch gegen Vorzugsaktien vor. Dafür stellt die Regierung 50 Milliarden Pfund Steuergelder zur Verfügung. Neben einer Geldspritze von 200 Milliarden Pfund der Notenbank verpflichtete sich der Staat ferner, mit 250 Milliarden Pfund für Leihgeschäfte zwischen den Banken geradezustehen.
RBS- und HBOS-Titel verlieren deutlich
Einen Tag nach dem Krisen-Finanzgipfel in Paris startete die Börse in London am Montag mit Kursgewinnen in den Handel. Der Leitindex FTSE 100 legte zur Öffnung des Parketts um 5 Prozent zu. Unter den Gewinnern befanden sich Barclays und Lloyds TSB, während die Aktien von RBS und HBOS kräftig an Wert verloren. In der gesamten Vorwoche hatten die 100 wichtigsten Börsenwerte unter dem Strich 21 Prozent an Wert verloren. (awp/mc/ps/12)