Die EU-Kommission billigte die milliardenschwere Übernahme am Dienstag in Strassburg nach einer fünfmonatigen Wettbewerbs-Untersuchung mit Auflagen. Um nicht zu mächtig zu werden, müssen die Unternehmen Datenbanken für Finanzmarktkunden verkaufen. Nach Angaben der Unternehmen gaben auch das US-Justizministerium und die kanadische Wettbewerbsbehörde grünes Licht.
Bei den Datenbanken geht es um Analysen über Wertpapiere, Wirtschaftssektoren, Unternehmen oder Finanzmärkte. Die Abgabe solle «gegebenenfalls zusammen mit den entsprechenden Vermögenswerten sowie mit dem entsprechenden Personal und Kundenstamm» erfolgen, berichtete die Kommission.
Schutz für die Nutzer von Finanzdaten
Die EU-Wettbewerbshüter hatten zunächst erhebliche Bedenken geltend gemacht, da sie um den freien Wettbewerb in mehreren Bereichen des Finanzdatensektors fürchteten. Nun erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, es gebe jetzt Schutz für die Nutzer von Finanzdaten.
Informationsgigant mit rund 49.000 Mitarbeitern
Unter dem Namen Thomson-Reuters soll nach früheren Angaben ein Informationsgigant mit rund 49.000 Mitarbeitern entstehen. Thomson bietet für Reuters knapp 8,8 Milliarden britische Pfund (11,73 Mrd Euro) in bar und in eigenen Aktien. Ein grosser Konkurrent ist der US-Anbieter Bloomberg.
Reuters-Chef Tom Glocer, der designierte Vorstandschef von Thomson Reuters, erklärte: «Das ist ein wichtiger Schritt, um die Transaktion zu vollenden und um den führenden Anbieter von Information und verbundenen Anwendungen für Unternehmen und professionelle Nutzer rund um den Globus zu schaffen.» Die Übernahme solle Mitte April abgeschlossen werden. (awp/mc/pg)