Bucher H1: Alle Segmente im Abschwung – 2009 deutlicher Rückgang erwartet

Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und Gewinn.


Verschiedene Ursachen für Rückgang
Ein Lagerabbau bei Kunden, die restriktive Kreditvergabepraxis aber auch ungünstige Währungseinflüsse hätten den Rückgang noch verstärkt, schreibt Bucher. Der Nettoumsatz lag in den ersten sechs Monaten mit 1’178,9 Mio CHF um rund 19% unter dem Vorjahr. Währungs- und akquisitionsbereinigt betrug der Rückgang 20,4%. Deutlich stärker sank der Auftragseingang, der mit 819,0 Mio CHF um fast 41% unter dem Vorjahreswert ausgewiesen wird. Der Auftragsbestand lag entsprechend mit 492,5 (785,2) Mio CHF deutlich tiefer.


Konzernergebnis sinkt um mehr als die Hälfte
Das Konzernergebnis betrug mit 41,8 (VJ 89,3) Mio CHF weniger als die Hälfte des Vorjahreswertes. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 55,5% auf 58,7 Mio CHF. Die EBIT-Marge verringerte sich auf 5,0% nach 9,1% in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Mit seinen Semesterergebnissen liegt Bucher sowohl beim Umsatz wie bei den Gewinnzahlen deutlich unter den Schätzungen der Analysten.


Geschäfte in Osteuropa und Ex-Sowjetrepubliken am Boden
In der grössten Division, der Landmaschinenproduzentin Kuhn Group, konnte der Umsatz zwar knapp gehalten werden. Bereinigt um die Akquisition der Ballenpressen betrug der Rückgang aber 11,6%. Die Landwirte hätten im ersten Halbjahr mit der Kreditverknappung, aber auch mit stark fallenden Milchpreisen zu kämpfen gehabt, schreibt Bucher. Die Märkte in Osteuropa und den ehemaligen Staaten der Sowjetunion sei «praktisch zum Erliegen» gekommen.


Hoffen auf EU-Subventionen für die Weinproduktion
Auch die Nachfrage nach Kommunalfahrzeugen (Bucher Municipal) schwächte sich deutlich ab. Auch staatliche Konjunkturstützungen hätten keinen Einfluss auf die kommunalen Ausschreibungen gehabt. Um fast 47% brach die Nachfrage nach Produktionsanlagen für Wein und Fruchtsaft (Bucher Process) ein. Allerdings erhofft sich das Unternehmen ein Anziehen der Nachfrage ab 2010 wegen EU-Subventionen für die Weinproduktion. Als einzige Division rutschte Process im Halbjahr beim Betriebsergebnis in die roten Zahlen.


Einzig Bucher Hydraulics in der Verlustzone
Bucher Hydraulics musste ebenfalls einen starken Umsatzrückgang von 37% hinnehmen, wobei das Segment Baumaschinen am meisten betroffen war. Bei der Division Emhart Glass ging der Umsatz wegen einer «erheblichen Zurückhaltung» bei Investitionen in neue Glasbehälterformungsmaschinen um 29% zurück.


Nachfrage auf sehr tiefem Niveau stabilisiert
Die Prognosen für das laufende Jahr blieben äusserst unsicher, schreibt Bucher. Immerhin scheine sich der Rückgang der Nachfrage in den Hauptmärkten von Bucher Industries auf sehr tiefem Niveau stabilisiert zu haben. Nachdem Bucher die Personalkapazitäten im ersten Halbjahr bereits akquisitionsbereinigt um 13% reduziert hat, sollen nun im zweiten Halbjahr Kapazitäten und Kosten weiter abgebaut werden. In allen Divisionen wird für das Gesamtjahr mit einem tieferen Umsatz und einer reduzierten Profitabilität gerechnet. Allerdings sollen alle Einheiten, auch Bucher Hydraulics, mit einem positiven EBIT abschliessen. Für den Konzern erwartet die Bucher-Spitze 2009 entsprechend einen Umsatz, ein Betriebs- und ein Konzernergebnis deutlich unter dem Vorjahr. (awp/mc/pg/09)

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