Bucher: Markteinbruch im vierten Quartal

Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, nahm der Nettoumsatz 2008 um 13,4% auf 2’788,9 Mio CHF zu, währungs- und akquisitionsbereinigt liegt der Zuwachs bei 16%. Der Auftragseingang stieg um 3,2% auf 2’791,9 Mio CHF, der Auftragsbestand lag per Ende Jahr bei 843,4 Mio CHF. Der Auftragsvorrat zu Beginn des Jahres entspricht rund dreieinhalb Monaten.


Analystenerwartungen verfehlt
Damit hat der Maschinen- und Fahrzeugbauer die Erwartungen der Analysten verfehlt. Der AWP-Konsens für den Auftragseingang lag bei 2’844 Mio CHF.


«Abrupte Abkühlung des Martumfeldes»
Bucher spricht von einer abrupten Abkühlung des Martumfeldes im vierten Quartal, nach sehr guten Bedingungen während den ersten neun Monate. Vom Abschwung seien alle Divisionen betroffen gewesen, wobei sich der Landmaschinenbereich als «erfreulich robust» erwiesen habe. Die Kreditverknappung habe vor alle Kunden in Osteuropa und einigen asiatischen Ländern betroffen. Bucher habe auf den Nachfrageeinbruch mit dem Abbau von temporären Arbeitsstellen, der Anordnung von Kurzarbeit sowie vereinzelten Entlassungen reagiert. Wo sinnvoll, wurde zur besseren Auslastung der eigenen Werke die Fertigungsvolumen von Dritten in die Eigenfertigung integriert.


Kuhn Group übertrifft Vorjahresumsatz um 19 Prozent
Die umsatzstärkste Division, die Kuhn Group, übertraf mit einem Umsatz von 1’105,6 Mio CHF das Vorjahr um 19%. Der Auftragseingang stieg um 17,1% auf 1’224 CHF Mio. Dabei hätten alle Regionen, insbesondere aber die Hauptmärkte Westeuropa und Nordamerika, zum Geschäftsgang beigetragen. In Brasilien habe sich die rasche Markterholung fortgesetzt.


Bucher Municipal mit rückläufigem Auftragseingang
Bucher Municipal erzielte einen um 4,1% höheren Umsatz von 579,1 Mio CHF. Die Division habe vom hohen Auftragsbestand zu Beginn des Jahres und von einzelnen Grossaufträgen profitiert. Projektverzögerungen und einzelne Annullationen hätten jedoch nicht verhindert werden können und der Auftragseingang ging in der Folge um 12,4% auf 528,4 Mio CHF zurück.


Bucher Process verliert Folgeaufträge
Bucher Process steigerte den Umsatz um 12,3% auf 195,2 Mio CHF. Bei zwei erfolgreichen Grossprojekten seien die Folgeaufträge für Fruchtsaftproduktionsanlagen ausgeblieben, was zu einem Rückgang des Auftragseingangs um 16,8% auf 167,7 Mio CHF führte.


Umsatzsprung bei Bucher Hydraulics
Bucher Hydraulics erzielte mit einem Umsatz von 497 Mio CHF, was einem Plus von 28,6% entspricht. Die im Berichtsjahr akquirierten Unternehmen trugen 65,2 Mio CHF zum Umsatz bei. Der Auftragseingang (+14,2% auf 472,9 Mio CHF) sei bis ins vierte Quartal auf sehr hohem Niveau gelegen. Vom Abschwung im Schlussquartal seien indes nur die Zuliefermärkte Förder-, Land- und Energietechnik sowie Baumaschinen in China weitgehend verschont geblieben.


Emhart Glass-Umsatz knapp stabil
Der Umsatz von Emhart Glass blieb mit 418,3 (VJ 419,6) Mio CHF knapp stabil. Die Kapazitäten waren den Angaben zufolge über das ganze Jahr voll ausgelastet, in den letzten Monaten des Berichtsjahres habe sich jedoch auch hier die Konjunktur in allen Regionen spürbar abgekühlt.  


Kurz- und langfristige Liquidität sichergestellt
Bucher investierte im Berichtsjahr in Betriebseinrichtungen 130 Mio CHF, Akquisitionen liess sich Bucher 154 Mio CHF kosten. Die Nettoverschuldung lag per Ende Jahr bei 111 Mio CHF. Die Liquidität sei in Form von kurz- und langfristigen Bankdarlehen sowie kommittierten Kreditlinien von über 500 Mio CHF sichergestellt.


Abschreiber von maximal 40 Millionen Franken erwartet
Bucher geht davon aus, dass im laufenden Jahr Wertberichtigungen auf immateriellen Aktiven von maximal 40 Mio CHF anfallen könnten. Einschliesslich dieser Wertberichtigungen erwarte das Unternehmen 2008 ein leicht besseres Betriebsergebnis und ein tieferes Konzernergebnis als 2007. Bis dato hatte Bucher eine deutliche Zunahme des Umsatzes und des Betriebsergebnisses sowie ein besseres Konzernergebnis in Aussicht gestellt.


Unsicherer Ausblick
Auch 2009 rechnet Bucher mit einem schwierigen Jahr. Konzernumsatz, Betriebs- und Konzernergebnis dürften unter dem Wert von 2008 ausfallen. Der solide Auftragsbestand und die jüngsten Akquisitionen dürften die Umsatzentwicklung im stützen, heisst es. Prognosen seien allerdings angesichts der Finanzkrise äusserst unsicher, warnt das Unternehmen. Bucher verfolge daher die Marktentwicklung sehr genau, um rechzeitig entsprechende Massnahmen treffen zu können.  Der Konzernabschluss und der Dividendenantrag werden am 19. März 2009 publiziert. (awp/mc/ps/09)

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