Bundesrat und Parlament büssen an Vertrauen ein

Die politischen Parteien kommen auf 5,1, Bundesrat und Parlament auf 5,9 – weniger als noch im Jahr zuvor. Andere Behörden und Institutionen haben dagegen an Vertrauen gewonnen. Am besten kommt die Polizei mit einem Wert von 7,2 weg, gefolgt von Gerichten, der Schweizer Wirtschaft und der Armee. Dies hat die am Freitag publizierte Studie «Sicherheit 2010» ergeben. Sie stützt sich auf eine Umfrage, bei der Anfang Jahr 1200 Stimmberechtigte in allen Sprachregionen befragt wurden. Durchgeführt wurde sie von der Militärakademie und dem Center für Security Studies der ETH Zürich.


Grosser Zuspruch für Armee
Der Fokus lag denn auch auf dem Bild, das die Bevölkerung von der Armee hat: Drei Viertel der Befragten halten die Armee für notwendig. Allerdings findet fast die Hälfte, dass diese immer noch zu gross ist. Fast ebenso viele möchten die Miliz durch eine Berufsarmee ersetzen und die allgemeine Wehrpflicht abschaffen. Eine hohe Akzeptanz geniesst der Zivildienst, wobei fast zwei Drittel der Befragten verlangen, dass dafür Gewissensgründe vorliegen müssen. Nur gut die Hälfte der Bevölkerung befürwortet Auslandeinsätze, auch über Umfang und Waffengebrauch sind die Meinungen geteilt.


Neutralität nach wie vor von hohem Stellenwert
Einen hohen Stellenwert hat weiterhin das Konzept der Neutralität, das auf 93% Zustimmung stiess, auch wenn der Glaube an ihre sicherheitspolitische Wirkung etwas abgenommen hat. Deutlich verstärkt hat sich parallel dazu das Gefühl, dass die nationale Sicherheit immer mehr von anderen Staaten bestimmt wird. Trotzdem ist die Bevölkerung unverändert öffnungsbereit – bei anhaltendem Wunsch nach maximaler nationaler Autonomie. Nahezu drei Viertel unterstützen den bilateralen Weg mit der EU, für eine Mitgliedschaft tritt nur ein Drittel ein.


Sicherheitsgefühl nimmt leicht ab
Allgemein fühlen sich 88% der Schweizerinnen und Schweizer sicher – etwas weniger als im Jahr zuvor. Auch die nähere Zukunft der Schweiz beurteilen die meisten noch optimistisch, während bei der Entwicklung der weltpolitischen Lage schon 43% pessimistisch sind. (awp/mc/ps/12) 

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