Bundesratswahl: Schneider-Ammann tritt an
Schneider-Ammann sagte in Bern, er wolle seinen Beitrag zu «Prosperität und Zusammenhalt» leisten. Sollte er am 22. September gewählt werden, gebe er seine Firma ab. Dann trete das Szenario in Kraft, das seit Jahren bestehe. Die sechste Generation seiner Familie stehe in den Startlöchern.
Bundesrat auf Zeit?
Dass er angesichts der Wählererosion seiner FDP ein Bundesrat auf Zeit sein könnte, gehört für Schneider-Ammann zum Risiko eines Politikerlebens. Konkret wäre das genau ein Jahr bis nach den Wahlen im Herbst 2011. Er sei sein Leben lang Risiken eingegangen. Mit Schneider-Ammans und Nosers Kandidaturen klärte sich das Feld bei der FDP am Mittwoch weiter. Neben dem als Mitfavoriten gehandelten 58-jährigen Unternehmer Schneider-Ammann und dem Zürcher Nationalrat Noser lag der Tessiner Nationalrat Ignazio Cassis im Rennen. Seine Kantonalpartei wollte ihren Nominationsentscheid am Mittwochabend fällen. Noser und Cassis gelten nicht als Favoriten.
Die FDP des Kantons Zürich hat am Mittwoch Nationalrat Ruedi Noser ins Rennen um die Merz-Nachfolge geschickt, wie die Partei vor den Medien in Zürich bekanntgab. Noser gehört dem Nationalrat seit 2004 an. Von 1999 bis 2009 war er Mitglied der Geschäftsleitung der FDP Schweiz, sechs Jahre lang als Vizepräsident der FDP Schweiz. Der 49-jährige Noser führt eine eigene Firma für Telekommunikation und Informatik.
Warten auf Keller-Suter
Mitfavoritin neben Schneider-Ammann ist hingegen die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Suter. Ihr werden gute Wahlchancen eingeräumt. Ihr Entscheid stand am Mittwoch aus. Die FDP St. Gallen hält am Donnerstag eine ausserordentliche Delegiertenversammlung ab. Ablauf der Anmeldefrist für Vorschläge zuhanden der FDP-Bundeshausfraktion ist am Samstag. Am Dienstag hatten der Glarner Ständerat Pankraz Freitag und Carla Speziali, Stadtpräsidentin von Locarno, erklärt, keine Bundesratsambitionen zu hegen. Die FDP Frauen hatten Speziali ins Spiel gebracht.
Absage reiht sich an Absage
Unter den weiteren Absagen finden sich die Zürcher Regierungsrätin Ursula Gut, ihre Tessiner Amtskollegin Laura Sadis, die Tessiner alt Regierungsrätin Marina Masoni sowie weitere Exponenten der Partei im Südkanton. Das Tessin ist seit dem Rücktritt von Flavio Cotti 1999 nicht mehr in der Landesregierung vertreten.
Bisher zwei Kandidatinnen bei der SP
Um die Nachfolge des zurücktretenden Moritz Leuenberger bewarben sich bis am Mittwoch zwei Frauen offiziell: Die Berner Ständerätin Simonetta Sommaruga und die Basler Regierungsrätin Eva Herzog. Die Zürcher Nationalrätin Jacqueline Fehr hat noch nicht entschieden. Als weitere Kandidatin zeichnete sich Nationalrätin Hildegard Fässler (SG) ab. Sie berief auf den Donnerstag eine Medienkonferenz ein. Die St. Galler SP-Gesundheitsdirektorin Heidi Hanselmann gab unterdessen ihren Verzicht bekannt. Die SP Schwyz entschied sich gegen eine Kandidatur.
Baader gibt SVP einen Korb
Bei der SVP, welche angekündigt hatte, die beiden freiwerdenden Bundesratssitze von SP und FDP attackieren zu wollen, gab Fraktionschef und Nationalrat Caspar Baader seinen Verzicht bekannt. Die SVP Bern meldete, keine Kandidaten zu stellen. Die Grünen wollen bei den Bundesratswahlen am 22. September ebenfalls mit eigenen Kandidaten antreten. Im Rennen sind der Aargauer Nationalrat Geri Müller, die Zürcher Nationalrätin Marlies Bänziger und die Solothurner Nationalrätin Brigit Wyss. Alle Optionen offen hält sich die CVP. (awp/mc/ps/21)