Burckhardt Compression wagt Börsengang trotz serbelnder Börsen
«Eine Verschiebung des Börsengangs stand nie zur Debatte», sagte Geschäftsführer Valentin Vogt zur Nachrichtenagentur SDA. Der Kurssturz der Aktienmärkte in den letzten Wochen habe diejenigen abgeschreckt, die dächten, die Börse sei ein Casino. «Wir suchen langfristige Aktionäre, die an das Geschäft von Burckhardt Compression glauben. Wir suchen keine Leute, die eine Rendite von 30% pro Jahr anstreben», sagte Vogt.
Sulzer übernimmt 7 % der Aktien
Im Rahmen des Börsengangs werden 78% der insgesamt 3,4 Mio Aktien bis zum 23. Juni in einer Preisspanne von 82 bis 98 CHF je Titel angeboten. 71,4% der Aktien sollen im Publikum gestreut werden. Davon gehen 7% an dem Unternehmen nahestehende Kreise. Weitere 7% wird der Winterthurer Industriekonzern Sulzer übernehmen, der den 1844 gegründeten Kolbenkompressoren-Hersteller 33 Jahre lang besessen hatte.
Zurmont Capital trennt sich von 74,7-%-Anteil
Der grösste Teil der Aktien stammt vom bisherigen Mehrheitsaktionär Zurmont Capital, der sich vollständig von seinem Anteil (74,7%) trennt und damit bis zu 248,8 Mio CHF erhält. Zurmont war seit 2002 an Burckhardt Compression beteiligt gewesen, als Sulzer das Unternehmen an den Zwischenfinanzierer und das Management verkauft hatte.
Burckardt will unabhängig bleiben
Das Management von Burckhardt Compression verringere seine Beteiligung durch den Börsengang von derzeit 24,6 auf 20,9%. Obwohl nun über 70% der Aktien im Publikum gestreut werden, sieht sich der Kolbenkompressoren-Hersteller nicht als Übernahmekandidat. Burckhardt Compression wolle unabhängig bleiben. «Wir haben ein Abwehrdispositiv gegen unfreundliche Übernahmen», sagte Vogt: Zusammen mit Sulzer und den nahestehenden Kreisen kontrolliere das Management rund 36%. Zudem habe Burckhardt Compression eine Stimmrechtsbeschränkung von 5%.
Boomende Nachfrage
Derzeit profitiert das Unternehmen von der boomenden Nachfrage aus der Öl-, Gas- und petrochemischen Industrie. Der Auftragseingang lag Ende 2005 bei 323 Mio CHF. Das sei mehr als Burckhardt Compression in einem Jahr verarbeiten könne, sagte Vogt. Auch im laufenden Jahr will das Unternehmen zweistellig wachsen. Dass dabei allerdings schon die Umsatzmarke von 250 (Vorjahr: 210) Mio CHF erreicht werde, glaube er nicht, sagte Vogt. Der Personalbestand dürfte von 640 auf 700 zunehmen. Der Nachfrageboom werde aber nicht ewig dauern. Langfristig peile Burckhardt Compression ein organisches Umsatzwachstum von 4 bis 5% pro Jahr an. (awp/mc/pg)