Bush: Rettungspaket wird in «zweieinhalb Wochen» spürbar

Dies sagte Bush am Mittwoch (Ortszeit) nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Agencia Brasil. Bush sprach auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Finanzkrise. Er erörterte nach US-Angaben mit Merkel unterschiedliche amerikanischen Massnahmen zur Stabilisierung der Märkte und betonte, die Wichtigkeit eines gemeinsamen Vorgehens aller Staaten bei der Eindämmung der Finanzkrise.


Enge Abstimmung
US-Finanzminister Henry Paulson Paulson sprach sich für eine enge Abstimmung der betroffenen Staaten aus. Er habe zu diesem Zweck eine Sonderkonferenz der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) am Samstag vorgeschlagen, sagte Paulson. Dabei sollen sich die Teilnehmer untereinander koordinieren, um die Folgen der Krise und die Abschwächung der Konjunktur in den jeweiligen Ländern zu verringern.


USA: Kein Ende der Krise absehbar
Laut Paulson ist ein baldiges Ende der Finanzkrise in den USA nicht absehbar. «Es ist Geduld gefragt, weil diese Turbulenzen kein schnelles Ende finden werden und noch bedeutsame Herausforderungen zu meistern sind.» Er sei aber überzeugt, dass die Probleme überwunden werden können. Er warnte aber auch, dass es weitere Zusammenbrüche von US-Banken geben könne, solange die US-Wirtschaft in schwierigem Fahrwasser sei.


Sechster Handelstag in Folge mit deutlichen Verlusten
Die US-Börsen verzeichneten am Mittwoch den sechsten Handelstag hintereinander deutliche Verluste. Der deutsche Aktienindex blieb tief in den roten Zahlen. Am Donnerstagvormittag tendierte die Börse in Tokio nach anfänglichen Verlusten fest. Der Nikkei für 225 führende Werte notierte zur Handelsmitte ein Plus von 115,08 Punkten oder 1,25 Prozent bei 9318,40 Punkten. Händlern zufolge wird der Aufwärtstrend jedoch durch die weiter bestehende Sorge über die Folgen der Finanzkrise gebremst, obgleich sechs der grossen Zentralbanken der Welt überraschend die Leitzinsen gesenkt hatten. Am Vortag war der Nikkei um über neun Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren gestürzt.


Gemeinsame Zinssenkung
Die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Notenbanken der USA (Fed), Grossbritanniens, Kanada, Schwedens und der Schweiz senkten am Mittwoch den jeweiligen Leitzins. Die EZB kappte den Zins für die Länder mit dem Euro um 0,5 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent. Auch die Fed und die Bank of England verringerten den Leitzins jeweils um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 beziehungsweise 4,5 Prozent. Die japanische Notenbank begrüsste den Schritt, hielt ihr Zinsniveau von 0,5 Prozent aber konstant.


Rettungsaktionen in Grossbritannien und Island
Um einen Kollaps zu verhindern, steigt der britische Staat mit 50 Milliarden Pfund (65 Mrd Euro) bei acht grossen Banken ein und bekommt dafür Vorzugsaktien. Ausserdem will die Zentralbank mit 200 Milliarden Pfund die Banken flüssig halten. Die isländische Regierung, die gegen einen «Staatsbankrott» kämpft, verstaatliche mit Glitnir nun auch die drittgrösste Bank des Landes. Am Vortag hatte sie bereits das zweitgrösste Institut Landsbanki übernommen.


«Vorsichtsmassnahme» in Italien
Die italienische Regierung beschloss als «Vorsichtsmassnahme» ein milliardenschweres Stabilitätspaket zur Sicherung der Banken und der Spareinlagen. «Keine Bank wird bankrottgehen», sagte Regierungschef Silvio Berlusconi in Rom. Nach Presseberichten soll den Banken ein Fonds von 20 Milliarden Euro für Rettungsmassnahmen bereitgestellt werden. Politiker und Analysten betonten, dass Banken in Italien wegen einer strikten Kreditpolitik weniger gefährdet seien als Institute in anderen Ländern. (awp/mc/ps/02)

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