Business-Knigge Mittelost (4): Networking in Dubai
von Gérard Al-Fil
Die grosse Mehrheit der Gastarbeiter («Expats») in Dubai gestaltet ihr soziales Umfeld «patriotisch». Das bedeutet: Schweizer zieht es in den Swiss Business Council, einem Netzwerk für die 1’057 Mitglieder zählende helvetische Gemeinde von Dubai. Deutsche (etwa 4’000 in Dubai ) werden Mitglied im German Business Council, Franzosen (run 3’000) zieht es zur Alliance Française, Briten (etwa 100’000) zum British Council usw.
Cliquenbildung
So leben die 150 Nationen von Dubai meist nebeneinander her, intensive Kontakte zu anderen Landsleuten sind oft nur im kleinen Kreis die Regel. Auch das Geschäftsleben spielt sich in begrenzten Zirkeln aus einem bestimmten Land ab: Dubais Medien werden von den Libanesen beherrscht, die Gastronomie von Indern und Philippinen und in der Finanzindustrie haben (noch) die Briten das Sagen. Schweizer trifft man in fast allen Branchen an, Deutsche tendenziell in der Hotellerie und in technischen Berufsfeldern. Wer sich einen multinationalen Freundes- und Bekanntekreis aufbauen will, meldet sich am besten in einem der zahlreichen Health Clubs an. Der Grund: In der arabischen Welt gelten Fitness Clubs eher als Ort zum Socialising, denn zum Schwitzen und Stressabbauen.
Auch in den Emiraten: Lions und Rotary
Auf Kongressen, Pressekonferenzen und kulturellen Events ist ein sehr dosierter Smalltalk angesagt, der, ähnlich wie in Amerika, mit einem unverbindlichen «Nice to meet you, give me a call» beendet wird. Für Executives in Kaderpositionen bieten die Service-Clubs Lions und Rotary genau wie in Europa geeignete Networking-Plattformen. Im Juni 2006 wurden die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) auf dem Lions Board of Directors Meeting in Boston als 199. «Lions-Country» anerkannt.
Trotz dieser Möglichkeiten bleibt das grösste Hindernis beim Aufbau eines sozialen Umfeldes in Dubai die hohe Fluktiation unter den Expats. Viele verbleiben nur zwischen drei Monaten und zwei Jahren im Golfemirat. Enge Verbindungen zu Emiratis entstehen oft erst nach mehrjährigen Aufenthalten.