BVZ: Gewinn legt 2009 kräftig zu

In Zukunft will sich die BVZ stärker diversifizieren und wird in Immobilien investieren. Weiter soll Geld in die Beschaffung von Rollmaterial zur Behebung von Kapazitätsengpässen fliessen und der Ausbau der Bahnhöfe in Zermatt und Andermatt vorangetrieben werden. Am Bahnhof Brig ist die geplante Verlagerung der Perrons der Matterhorn Gotthard Bahn auf die Geleise der SBB dagegen ins Stocken geraten.


Tiefere Rückstellungen für PK-Sanierung
Auf Gewinnebene profitierte die BVZ im vergangenen Jahr von tieferen Rückstellungen für die Sanierung der Pensionskasse. Nachdem im Jahr 2008 dafür ein Betrag von 10,3 Mio CHF anfiel, wurden 2009 nur noch 1,3 Mio CHF zurückgestellt. Im Zuge des Wechsels von der Pensionskasse Ascoop in eine eigenständige Vorsorgelösung hat die BVZ den tiefen Deckungsbeitrag von etwas mehr als 70% auf heute 90% aus eigener Kraft ausfinanziert. «In den nächsten sieben Jahren wollen wir gar auf einen Deckunkgsbeitrag von 100% kommen», sagte CEO Hans-Rudolf Mooser. Für das Jahr 2010 seien aber keine Rückstellungen vorgesehen.


Konzerngewinn auf 7,2 Mio Franken gesteigert
Der Betriebsgewinn EBITDA stieg 2009 auf 30,1 (24,5) Mio CHF, der EBIT erhöhte sich massiv auf 12,6 (3,5) Mio CHF. Um Sondereffekte bereinigt stieg der EBIT um 8,1% auf 13,9 Mio CHF. Unter dem Strich legte der Konzerngewinn um 28,6% auf 7,2 Mio CHF zu. Den Aktionären wird die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 9 CHF je Aktie vorgeschlagen.


Rückläufige Gruppenreisen
Der Ertrag ging um 3,1% auf 126,8 Mio CHF zurück. Auch hier beeinflussten Sonderfaktoren – Verkäufe von Rollmaterial und Land im 2008 – die Vergleichbarkeit mit dem Vorjahr. Um diese Effekte bereinigt wäre der Umsatz im 2009 nur um 0,6% zurückgegangen. Die BVZ habe bei den Gruppenreisen eine spürbare Abnahme der Frequenzen verzeichnet, wobei vor allem die Gästezahlen aus Asien rückläufig waren, sagte Mooser. So ging der mit dem «Glacier Express» erzielte Ertrag um 11% zurück. Hingegen konnte im Regionalverkehr Brig/Zermatt (+2%) und Aletsch/Goms (+3%) trotz hohen Frequenzen im Vorjahr weiter zugelegt werden.


Schwieriges 2010 erwartet
«Das Jahr 2010 dürfte für den Tourismus in der Schweiz und somit auch für die BVZ ein schwieriges werden», so Mooser. Die Gruppen-Reservierungen für den «Glacier Express» und die «Gornergratbahn» würden zwar in etwa auf Vorjahreshöhe liegen. «Wir wissen aber, dass solche Reservierungen bis im Mai storniert werden könnten.» Die Grundstimmung aus Deutschland sei positiv, und auch aus Asien rechne die BVZ mit einem Anstieg der Nachfrage. Dagegen werde aus dem für die Region wichtigen Markt Grossbritannien mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Mooser wollte aufgrund der unsicheren Konjunkturentwicklung und mit Blick auf den starken Schweizer Franken keine konkrete Umsatz-Prognose abgeben. Das Ziel sei es aber, die Vorjahresresultate zu übertreffen.


Diversifikation in Immobilien
In Zukunft will sich die Gruppe stärker diversifizieren und plant daher Investitionen in Immobilien. Am Bahnhof Visp soll bis im zweiten Halbjahr ein Komplex mit 80 Mietwohnungen und 4’500 m2 Geschäftsfläche gebaut werden. Ähnliche Projekte könnten in Andermatt und Brig erfolgen. Potenzial dürfte sich für die BVZ auch aus dem Tourismusprojekt in Andermatt ergeben. Gemeinsam mit der Swiss Alps AG von Samih Sawiris werde zunächst der neue Bahnhof in Andermatt geplant. Alles andere sei Zukunftsmusik, bleibt Mooser realistisch.


Aktie ungehandelt
An der Börse blieben die Titel der BVZ bis kurz vor 14 Uhr ungehandelt wie auch am Vortag. Am 10.03.2010 schloss die Aktie auf 430 CHF. (awp/mc/ps/02) 

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