Cablecom: Preisspanne festgelegt

Es würden 35,175 Mio Namenaktien der bisherigen Anteilseigner zur Zeichnung offeriert, teilte Cablecom am Donnerstag in einem Communiqué mit. Somit werden 70% der Aktien verkauft. Überdies steht bei grosser Nachfrage der Investoren eine Mehrzuteilungsoption («Greenshoe») von bis zu 5,276 Mio Aktien zur Verfügung. Sollte diese ausgeübt werden, beliefe sich der Streubesitz auf 81%, sagte Cablecom-Chef, Bruno Claude an einer Telefonkonferenz.


Börsenwert bis 3,5 Mrd CHF

Die Aktien würden zwischen 57 und 70 CHF angeboten und können bis zum 12. Oktober gezeichnet werden. Der Ausgabepreis soll am ersten Handelstag, dem 13. Oktober, vor Börsenbeginn bekannt gegeben werden. Damit können die bisherigen Aktionäre zwischen 2 Mrd und 2,8 Mrd CHF einstreichen. Cablecom selber erhält kein frisches Geld durch die Transaktion. Insgesamt belaufe sich der Börsenwert des Konzerns bei der Kotierung auf zwischen 2,9 Mrd und 3,5 Mrd CHF.

Grösste Publikumsöffnung seit Converium

Der Börsengang von Cablecom übertrifft jenen des Basler Transportkonzerns Panalpina, der unlängst 1,1 Mrd CHF einnahm, und die geplante Publikumsöffnung der Privatbank EFG International, die 1,7 Mrd CHF lösen will. Seit dem Versicherer Converium, der 2,94 Mrd CHF im November 2001 einstrich, hat die Schweizer Börse keine so grosse Publikumsöffnung mehr gesehen wie diejenige von Cablecom.

Bisherige Besitzer bleiben beteiligt

Der grösste hiesige Kabelnetzbetreiber befindet sich zu 53% in den Händen der drei Beteiligungsgesellschaften Apollo Management, Goldman Sachs Capital Partners und TowerBrook Capital Partners. Die Anteile sind etwa gleich gross. Das restliche Kapital ist im Besitz von mehreren Banken. Die bisherigen Besitzer bleiben laut Cablecom-Chef Claude am Kabelnetzbetreiber auch nach dem Börsengang beteiligt. Sie würden aber ihren Anteil entsprechend ihrer Beteiligung verringern.

Vor Untergang gerettet

Die Banken und Beteiligungsgesellschaften hatten Cablecom im November 2003 vom in Geldnot geratenen britisch-amerikanischen Telekomkonzern NTL gekauft und damit vor dem Untergang gerettet. Damit konnte sich Cablecom wieder aufs Geschäft konzentrieren. Neben dem Breitbandinternet wurde das digitale Fernsehen und das Telefonieren über das TV-Kabel vorangetrieben.

Ab 2006 mit Gewinn

Im ersten Semester 2005 kletterte der Umsatz um 17% auf 406,2 Mio CHF. Der EBITDA belief sich auf 170 Mio CHF. Für das Gesamtjahr 2005 stellte Finanzchef Otto Rathsman einen Umsatz von 830 Mio bis 850 Mio CHF sowie einen EBITDA von 345 Mio CHF in Aussicht. Ende 2006 wolle Cablecom die Gewinnschwelle überschreiten.

Ehrgeizige Wachstumsziele

Cablecom ortet für sich ein grosses Marktpotential und steckt sich ehrgeizige Ziele. In einigen Jahren will der Kabelnetzbetreiber Sunrise als zweitgrössten Telekomanbieter in der Schweiz hinter der Swisscom ablösen. Wachstumstreiber seien Breitbandinternet, Festnetztelefonie und das digitale Fernsehen. Zudem will der Konzern nächstens in den Mobilfunk einsteigen. Die Konkurrenz durch Cablecom schmerze, hatte Swisscom-Chef Jens Alder vor kurzem gesagt. (awp/mc/as)
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