Damit beugt sich der Konzern dem Druck seiner Aktionäre, die schon seit längerem gedrängt hatten, den lukrativen Immobilienbestand zu versilbern.
Teil der Tochter Carrefour Property an Börse
Wie Carrefour am Donnerstag in Paris mitteilte, wird ein Teil der Tochter Carrefour Property im kommenden Jahr an die Börse gehen. In dem Unternehmen sind etwa 60 Prozent des Immobilienvermögens in Höhe von geschätzten 20 bis 24 Milliarden Euro gebündelt. Es besteht aus rund 280 Gross- und 540 Supermärkten. Carrefour will Investoren nun ein Stück des Kuchens anbieten, das sich nach Konzernangaben auf 3 Milliarden Euro belaufen soll.
Cash-Flow soll auf 1,5 Mrd Euro steigen
Der Erlös aus dem Börsengang sowie aus dem Verkauf von Unternehmensteilen soll den Aktionären zu Gute kommen. Dies wird laut Carrefour vornehmlich über Aktienrückkäufe geschehen, deren Wert bis zu 4,5 Milliarden Euro erreichen kann. «Wir werden alle Mittel ausschöpfen, um mehr Wert zu generieren», kündigte Carrefour an. 2008 soll der freie Cash-Flow durch den Verkauf von weniger rentablen Geschäftsteilen auf 1,5 Milliarden Euro anschwellen. Das Geld wiederum will der Konzern nutzen, seine Kerngeschäfte durch Zukäufe zu stärken. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) soll von annähernd 20 Prozent bis 2010 auf mindestens 22 Prozent klettern.
Aktie steigt
An der Börse reagierte die im Dow Jones-EuroSTOXX 50 notierte Carrefour-Aktie mit Kursgewinnen auf die Nachricht. Zuletzt schmolz das Plus auf 0,8 Prozent zusammen beim Stand von 52,56 Euro. Schon seit längerem wurde spekuliert, dass sich Carrefour wie viele andere Einzelhändler auch von seinen Immobilien trennen wird. Der Druck hatte sich erhöht, nachdem die Groupe Arnault und der amerikanische Fonds Colony Capital zu neuen Grossaktionären aufgestiegen waren. Gemeinsam kontrollieren sie knapp zehn Prozent. Carrefour-Chef Jose-Luis Duran hatte bereits in Interviews angekündigt, dass er seine Aktionäre eventuell am Wert der Immobilien teilhaben lassen wolle.
Erstes Halbjahr: Überschuss am oberen Rand der Markterwartungen
Carrefour gab zugleich die Geschäftzahlen für das erste Halbjahr bekannt. Der Überschuss stieg in den ersten sechs Monaten um 3,3 Prozent auf 729 Millionen Euro und lag damit am oberen Rand der Markterwartungen. Der Umsatz legte wie bereits berichtet um 5,5 Prozent auf 38,845 Milliarden Euro zu. Im Gesamtjahr will Carrefour weiterhin das währungsbereinigte Umsatzplus von 6,4 Prozent des Vorjahres übertreffen. Dazu sollen auch die kürzlich erfolgten Zukäufe in Brasilien und Polen beitragen. Den Preiskampf auf dem heimischen Markt will der Konzern eigenen Angaben nach fortsetzen. (awp/mc/ar)