Carrefour will Peise weiter senken – Umsatz verfehlt Erwartungen
Das Auslandsgeschäft soll weiter ausgebaut werden. «Wir können es uns nicht leisten, weiter Marktanteile zu verlieren, wie es bei unseren französischen Grossmärkten im zweiten Quartal der Fall war», fasste Carrefour-Chef Jose Luis Duran in einem Interview mit dem «Wall Street Journal» (Donnerstag) die Lage zusammen.
Q2-Umsatz bei 23,7 Milliarden Euro
Die weltweite Nummer zwei nach Wal-Mart hatte am Mittwochabend ihre Umsätze für die Monate März bis Juni bekannt gegeben. In diesem Zeitraum konnte Carrefour zwar ein Umsatzplus von sechs Prozent auf 23,7 Milliarden Euro verbuchen, dies war aber in erster Linie dem Wachstum in Schwellenländern geschuldet. In Frankreich, dem immer noch grössten Markt, legte der Umsatz nur um 0,5 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro zu. Börsianer reagierten verschreckt auf die Zahlen. Die Carrefour-Aktie verlor im frühen Handel am Donnerstag mehr als sechs Prozent an Wert. Analysten verwiesen zur Erklärung auf die Abschwächung des Umsatzwachstums im zweiten Quartal: In den ersten drei Monaten habe Carrefour noch zweistellig zulegen können.
Preissenkungen in zweiter Jahreshälfte
Angesichts steigender Benzinpreise und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage hatten die französischen Verbraucher zuletzt weniger konsumiert. Für eine Verbesserung der Margen sei Umsatzwachstum unerlässlich, sagte Duran. Er sei überrascht gewesen, wie stark im vergangenen Monat die Kundenfrequenz sowie die Kundenausgaben in den französischen Grossmärkten gesunken seien. Ende Juni hatte der Einzelhandelskonzern deswegen die Erwartungen für den operativen Gewinn zurücknehmen müssen. Dieser soll 2008 nun wie auch der Umsatz um rund sieben Prozent zulegen. Für die erste Jahreshälfte sei von einem Plus von mindestens fünf Prozent auszugehen, kündigte der Vorstandschef an. Den vollständigen Quartalsbericht will Carrefour Ende August vorlegen.
Rabatte mittels Kosteneinsparungen kompensieren
Die Kunden möchte der Händler nun über niedrigere Preise zurück in die Geschäfte locken. Die dafür notwendigen Investitionen will der Konzern über Kosteneinsparungen im Konzern abfedern. Gleichzeitig soll die Expansion nach Asien, Lateinamerika und Osteuropa voran getrieben werden. Statt 200 Millionen Euro in den Um- oder Ausbau von Märkten in Westeuropa zu stecken, solle das Geld lieber in die Regionen fliessen, die grösseres Wachstum versprechen, sagte Duran. (awp/mc/ps/16)