Celesio erneut mit Rekorden – Weiteres Wachstum angepeilt
Auch im laufenden Jahr peilt das im MDAX notierte Unternehmen weiters profitables Wachstum an. «Trotz möglicher kurzfristiger Belastungen erwarte ich für Celesio ein weiteres, positives Gesamtjahr 2007, das die Geschichte der letzten 20 Jahre weiterschreibt», sagte Unternehmenschef Fritz Oesterle am Donnerstag während der Pressekonferenz in Stuttgart. Die Dividende hob das Unternehmen um gut elf Prozent auf 0,75 Euro an. Im vergangenen Jahr hatte Celesio einen Aktiensplit im Verhältnis ein zu zwei vorgenommen.
Aktie legte auf 44,60 Euro zu
Die Aktie legte bis zum Nachmittag 1,43 Prozent auf 44,60 Euro zu. Der MDAX stieg um 2,67 Prozent auf 9.622,27 Punkte. Die Gesamtjahreszahlen hätten überwiegend im Rahmen der Erwartungen gelegen, sagten Börsianer. Positiv bewerteten sie den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr.
Rekordmarken bei Ergebnissen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr verdiente Celesio soviel wie nie zuvor in seiner Unternehmensgechichte. Der bereinigte Jahresüberschuss sei im Gesamtjahr 2006 um 10,3 Prozent auf 425,6 (Vorjahr: 386,0) Millionen Euro gestiegen, teil te das Unternehmen am Donnerstag mit. 2005 hatte Celesio eine Gewerbesteuerrückerstattung in Höhe von netto 38,9 Millionen Euro erhalten, so dass der unbereinigte Überschuss 424,9 Millionen Euro betrug. Auch beim Umsatz, operativen Gewinn (EBIT) und Vorsteuerergebnis (EBT) erreichte Celesio neue Rekordmarken.
Umsatz stieg auf 21,57 Milliarden Euro
Der Umsatz stieg 2006 von rund 20,5 Milliarden im Vorjahr auf 21,57 (Prognose: 21,49) Milliarden Euro. Dazu beigetragen hätten der erstmals konsolidierte dänische Pharmagrosshändler und Logistikdienstleister K.V. Tjellesen und Max Jenne sowie der Ausbau des Apothekennetzes. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) erhöhte sich auf 590,1 (Vorjahr: 554,5) Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte von 648,2 Millionen auf 685,8 Millionen Euro.
Sondereffekte beeinflussen Ergebnis
Vier Sondereffekte hätten das Jahresergebnis beeinflusst, hiess es weiter. Eine einmalige Sondersteuer für Pharmagrosshändler in Frankreich habe sich mit 6,9 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Hinzu seien die ausserplanmässige Abschreibung eines Softwareprojekts in Höhe von 16,2 Millionen Euro und der Aufwand für eine im Jahr 2006 begonnene Restrukturierung des französischen Grosshandelsnetzes mit 8,6 Millionen Euro. Hingegen wirkte sich laut Unternehmen die Werterhöhung einer Minderheitsbeteiligung mit 11,3 Millionen Euro positiv aus. Insgesamt hätten die Belastungen bei 20,4 Millionen Euro gelegen, hiess es.
Ausblick: Europäischer Markt soll um 5 Prozent wachsen
Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen, dass der Geschäftsbereich Grosshandel organisch mit dem vergleichbaren Markt und der Einzelhandel über dem Apothekenmarkt wachsen werde. Der europäische Markt soll voraussichtlich um fünf Prozent zulegen.
Akquisitionen und Apothekenneueröffnungen
Das Wachstum im Apothekenmarkt soll durch Akquisitionen und Apothekenneueröffnungen noch weiter vorangetrieben werden. Das Vorsteuerergebnis soll bei einem erneuten Umsatzplus stärker zulegen als 2006. Im mehrjährigen Durchschnitt geht Celesio weiter von einem zweistelligen Zuwachs beim Vorsteuerergebnis aus.
Wachstumschancen
Als einen zunehmend interessanten Markt bezeichnete Oesterle Osteuropa. Dort wiesen die Pharmamärkte im Vergleich zu Westeuropa relativ hohe Wachstumsraten auf, sagte er. Allerdings hätten die meisten osteuropäischen Märkte zurzeit eine grössere «Expansionsattraktivität» für den Celesio-Grosshandel als für den Apothekenmarkt.
Apothekenbereich: Neue Herausforderungen und Chancen
Aber auch für den Apothekenbereich gibt es laut Oesterle neue geografische Herausforderungen und Chancen. Nach Norwegen habe sich Schweden als zweites skandinavisches Land die Liberalisierung seines Apothekenmarktes vorgenommen. Aber auch in Portugal würden sich die Rahmenbedingungen für Apotheken ändern, wenn es nach dem Willen der derzeitigen portugiesischen Regierung gehe. «Daneben zeichnet sich möglicherweise eine Liberalisierung des italienischen, des spanischen und des österreichischen Apothekenm arktes ab – getrieben durch die europäische Kommission», sagte Oesterle. In Deutschland hätten eine holländische Versandapotheke und der Gesundheitsminister des Bundeslandes, das nach dem Stadtstaat Bremen die wenigsten Apotheken habe, Bewegung in die deutsche Apothekenlandschaft gebracht. (awp/mc/ar)