CentrePaquArt Biel: Bruno Meier Retrospektive

Als Fundus dazu diente ? im Sinne einer ?Exposition Dossier? ? das umfangreiche Deponat in der Sammlung des CentrePasquArt. Von diesen Werken des Künstlers ausgehend hinterfragen die Ausstellung gezielt die vielfältige Beziehung zwischen dem Maler und seinem Modell. Mit einer Auswahl von Gemälden, farbigen Blättern und Zeichnungen wird der Frage in drei Kapiteln nachgegangen. Mit der Fragestellung nach dem Maler und seinem Modell wird somit das Werk des Künstlers von einem neuen Gesichtspunkt her analysiert.


Das Streben nach Gleichgewicht
In seinen wenigen Selbstbildnissen stellt sich Bruno Meier als Entwerfer und Konstrukteur des Werkes dar, sprich als «kleinen Architekten». Es scheint, als betrachte Bruno Meier seine Arbeit als ein Streben nach Gleichgewicht und Harmonie. Die in seiner Malerei ausgedrückte Feinsinnigkeit und Ausgeglichenheit, sind das Resultat einer Bildgestaltung, die von Ordnung und Klarheit geprägt ist. Landschaften, Objekte und menschliche Figuren erscheinen als vielseitige Kompositionen von geschickt zusammengefügten, geometrischen Linien.


Wenn sich die Zeit auflöst, dann beginnt das Glück
Bruno Meier findet seine Inspiration im privaten Umfeld. So erweist sich seine Frau Alice als das ideale Modell für sein Schaffen. Er zeigt sie oftmals in sich versunken oder absorbiert durch eine Tätigkeit. Die gemalten Alltagsszenen beschreiben statische Tätigkeiten wie Nähen, Lesen oder Musizieren. Diese Szenen symbolisieren eine ganz nach innen gerichtete Malerei und drücken damit ein Gefühl der Nähe und Intimität aus. Ob das Modell im Begriff ist zu lesen, zu sticken, zu schreiben oder einfach nur in Gedanken versunken ist, es befindet sich in einer Kontemplation, die es von der Aussenwelt isoliert.








Ebenso im CentrePasquArt
Die Kiefer Hablitzel Stiftung ist eine der bedeutendsten kulturellen Stiftungen der Schweiz, die jährlich im Rahmen eines Wettbewerbs für bildende KünstlerInnen Förderpreise verleiht. Im Juni 2005 wurden in Basel zehn Preise vergeben. Auch in diesem Jahr erhalten die PreisträgerInnen die Möglichkeit, in einer Gruppenausstellung unter dem Titel « UNTER 30 » III, ihre Werke in einer Museumsausstellung zu zeigen.



Die Malerei an sich

Wenn der Maler der Konstrukteur des Werkes ist und das Modell eine Quelle der Reflexion und Inspiration, so scheinen diese beiden Komponenten für den Schaffensakt nicht zu genügen. Ein drittes Element muss sich in der Tat zu dieser Konstellation mischen. Dieses Element ist nichts anderes als die Malerei als solche. In den Spätwerken von Bruno Meier absorbiert die Malerei den Maler und sein Modell im Bildraum der Leinwand. Das Modell ist eingetaucht in die Farbe, das Licht und den Raum, sein Körper bildet eine stimmungsvolle Einheit mit der Umgebung, in dem es sich auflöst. Der Raum beschränkt sich auf eine rhythmische Partitur von weiten Farbfeldern, in denen feine Farbtonveränderungen genügen, um Tiefenwirkung zu erzielen. Bis zum Schluss war sein Anliegen, die Fläche der Leinwand in einen Raum zu verwandeln, allerdings ohne Zentralperspektive sondern mit Farbtönen. Im Innern dieses Malraums scheint die Zeit still zu stehen. Das Gefühl des sich Auflösens, das diese Gemälde hervorrufen, beruht auf dem Willen der Entmaterialisierung der Welt der Darstellung. Was der Maler auf die Leinwand übersetzt, ist das sichtbare, wahrnehmbare Universum, und nicht die greifbare Wirklichkeit der Dinge. (cpa/mc/th)

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