CH: Absatz von Generika nimmt sprunghaft zu

Der Marktanteil der Nachahmer-Medikamente stieg von 8 auf 12%. Markus Meier, Geschäftsführer des Branchenverbands Intergenerika, bestätigte auf Anfrage einen Bericht der Sendung «Espresso» von Schweizer Radio DRS. Der Grund für das sprunghafte Wachstum sieht Meier im höheren Selbstbehalt für Originalpräparate.


Massnahmepaket zur Gesundheitskostensenkung
Ab dem 01. April müssen Patientinnen und Patienten nicht mehr 10%, sondern 20% des Preises selbst berappen, wenn ein Originalmedikament durch ein günstigeres Generikum ersetzt werden kann. Die Änderung ist Teil eines Massnahmepakets, mit dem der Bundesrat die Gesundheitskosten ab 2006 jährlich um über 90 Mio CHF senken will.


Patienten reagierten empfindlich
Allein die Ankündigung habe bei den Patienten offenbar zu einem enormen Meinungsumschwung geführt, sagte Meier. Es sei zu erwarten gewesen, dass die Massnahme Wirkung zeige, weil sie direkt auf das Portemonnaie schlage. «Dass die Patienten derart empfindlich reagieren, hat aber auch uns überrascht.»


Wachstum der Generika-Absätze
Die Kurve könne im Lauf des Jahres wieder abflachen, sagte Meier weiter. Trotzdem rechnet er mit einem anhaltenden Wachstum der Generika-Absätze. Für Prognosen sei es noch zu früh, mindestens von einem deutlich zweistelligen Zuwachs könne aber ausgegangen werden. Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen in der Schweiz, bestätigt, dass das Wachstum der Generika im Januar und Februar 2006 sich nochmals deutlich beschleunigt hat.


Diskriminierung der Originalprodukte
Ein wesentlicher Grund sei die faktische Diskriminierung der Originalprodukte, gewesen, weil fälschlicherweise angenommen wurde, dass alle Originalprodukte jetzt einen höheren Selbstbehalt haben. Schon im Jahr 2005 seien über 40% mehr Generika verkauft worden. Die Patente einiger umsatzstarker Medikamente seien abgelaufen, zudem sei die Akzeptanz von Generika bei Ärzten und Patienten generell gewachsen.


Förderung der Generika
Hinzu komme der politische Wille zur Förderung der Generika, der auch von der Pharmaindustrie mitgetragen werde, sofern die Originalpräparate nicht diskriminiert werden. Dies sei zumindest anfänglich bei der Erhöhung des Selbstbehalts der Fall gewesen. Hier hoffe der Verband auf Korrekturen. Auch Käch glaubt, dass diese Massnahme zu einer weiteren Zunahme der Generika-Verkäufe führt.


Vollmitglieder von Interpharma
Vollmitglieder von Interpharma sind Novartis, Roche, Serono. Von diesen Unternehmen ist nur Novartis auch im Generikageschäft tätig. Im Schweizerischen Gesundheitsmarkt werden jährlich über 50 Mrd CHF ungesetzt. Insgesamt machen Arzneimittel davon etwas über 10% aus. (awp/mc/ab)

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