CH-Affäre Gaddafi: Couchepin sieht keine Auswirkungen durch Ölstopp

 Libyen hatte via seine staatliche Nachrichtenagentur Jana angekündigt, auch sämtliche Gelder von Schweizer Konten abzuziehen.


Angeblich Guthaben in Höhe von umgerechnet 8 Mrd CHF
Laut libyschen Angaben handelt es sich um Guthaben in Höhe von umgerechnet 8 Mrd CHF. Gemäss der Statistik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) lagen auf Schweizer Banken Ende letzten Jahres 5,75 Mrd CHF in libyschem Besitz. Ein SNB-Sprecher sagte am Freitag, die Differenz lasse sich womöglich durch verschiedene Grundlagen erklären. Die SNB erhalte ihre Daten von den Banken.


Kein Grund zur Panik
Couchepin betonte, es sei der Schweiz «nie egal», wenn ein Land, dem die Schweiz freundschaftlich gegenübertrete, «gegen uns Massnahmen ergreift». In diesem Fall könne man dies aber «gelassen akzeptieren». Obwohl die Hälfte des importierten Erdöls aus Libyen stammt, sieht auch die Schweizerische Erdölvereinigung keinen Grund zur Panik. Der Grossteil der Erdölprodukte kommt als Fertigprodukte in die Schweiz. Deshalb liegt der libysche Anteil am inländischen Gesamtbedarf an Benzin, Heizöl oder Diesel bei nur 20%.


Tamoil betroffen
Da die Auswirkungen des Ölstopps erst in zwei bis drei Wochen zu spüren seien, hätten die Importeure Zeit, sich bei anderen Lieferanten einzudecken, hatte Geschäftsführer Rolf Hartl bereits am Mittwoch erklärt. Damals hatte vden Lieferstopp bekannt gemacht. Tamoil ist unter libyscher Kontrolle und besitzt in der Schweiz die Raffinerie in Collombey VS sowie 320 Tankstellen. Am Freitag war Tamoil-Sprecher Laurent Paoliello nicht mehr zu erreichen: Er sei für zwei Wochen «ausser Haus». Fragen, wann Raffinerie und Tankstellen leer seien, wurden bei der Tamoil-Direktion in Genf nicht beantwortet. Ebensowenig, ob Tamoil Rohöl oder Benzin aus anderen Quellen beziehen könne. (awp/mc/gh/28)

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