CH: Arbeitslosenquote verharrt im September – Mehr Betroffene

Die aktuelle Situation habe dennoch eine positive Seite, sagte Jean-Luc Nordmann, Direktor für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (seco), am Freitag auf Anfrage. Erfreulich sei etwa, dass die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei.


Rückgang der Kurzarbeit
Auch saisonbereinigt resultierte im September eine leichte Abnahme. Zudem hat sich die Kurzarbeit auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die Zahl der Betroffenen sank im August um 42 auf 1’098 Personen.


Problematische Jugendarbeitslosigkeit
Problematisch ist es dagegen immer noch für die jüngeren Stellensuchenden. Die Jugendarbeitslosigkeit befinde sich mit 5,4% auf einem für Schweizer Verhältnisse hohen Niveau, sagte Nordmann.


Besonders betroffen sind die 20- bis 24-Jährigen. Bei den 15-bis 19-Jährigen resultierte dagegen eine Abnahme. Negativ sei zudem, dass sich die verbesserte Wirtschaftslage nicht auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt habe.


210’888 Stellensuchende im September
Dafür war im vergangenen Monat unter anderem der Rückgang der Aktivität im Gastgewerbe zu spüren. Nach der Sommersaison seien einige Arbeitsverträge nicht verlängert worden, erklärte Nordmann. Insgesamt wurden im September 210’888 Stellensuchende registriert. Das sind 774 mehr als im Vormonat. Die Zahl der offenen Stellen sank leicht um 24 auf 8’951.


Die Zahl der Personen, die ausgesteuert wurden, betrug im Juli 3’009. Davon waren Ende September noch knapp ein Drittel bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum gemeldet.


Mehr Arbeitslose in den kommenden Monaten
Nordmann rechnet mit einer weiteren Zunahme der Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten. Wegen des Rückgangs der Aktivitäten im Baugewerbe sowie im Tourismus dürfte die Zunahme von November bis Januar stärker ausfallen. Ab Februar sollte sich die Situation aus saisonalen Gründen bessern.


KOF und seco uneinig
Das seco rechnet mit einer Arbeitslosenquote von 3,8% für das laufende Jahr. 2006 sollte sie auf 3,6% sinken. Damit widerspricht das seco der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF), die am Vortag ihre Prognosen veröffentlicht hat. Die KOF-Expeten rechnen mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 3,8% auf 3,9% im nächsten Jahr. Für 2007 erwarten sie eine Quote von 4,1%.


Der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse sorgt sich vor allem um die jungen Stellensuchenden und fordert vom Volkswirtschaftsdepartement mehr Unterstützung für Praktikaplätze und Motivationssemester. Es sei zu befürchten, dass die Jugendarbeitslosigkeit im Dezember einen Rekordstand erreiche. (awp/mc/ab)

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