Es sei ziemlich sicher, dass die europäischen Märkte die kräftige Abwärtsbewegung der US-Indizes nachvollziehen werde. Einen positiven Einfluss des im Plus notierenden Nikkeis erwarten die Händler dagegen nicht.
An der Wall Street hatten die Indizes nach Börsenschluss in Europa deutlich nachgegeben, belastet von neuen negativen Nachrichten aus dem Finanzsektor. Gemäss Aussagen der Ratingagentur Fitch drohen der US-Investmentbank Merrill Lynch weitere Abschreibungen. Zudem hat Wachovia einen Verlust für das zweite Quartal angekündigt, während Analysten mit einem Gewinn gerechnet hatten. Die entsprechende Ausverkaufsstimmung im US-Finanzsektor setzt für die hiesigen Finanzwerte kein gutes Zeichen.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI sinkt bis um 08.20 Uhr um 1,59% auf 6’811,59 Punkte. Die grössten Verluste schreiben vorbörslich die Bankenwerte, gedrückt von den äusserst schwachen US-Sektorvorgaben. UBS verbilligen sich um 4,1%, CS um 3,0% und Julius Bär etwas moderater um 1,4%. Die Assekuranzen halten sich besser und sehen Abgaben zwischen 1,4% und 1,5%.
Deutlich unter Druck stehen auch Swatch (-1,5%), dem Vernehmen nach belastet eine Ratingsenkung einer grösseren ausländischen Bank. Zudem hat der US-Broker Goldman Sachs den Titel von seiner «Conviction Buy List» gestrichen. In die Liste aufgenommen hat er dagegen Richemont (-1,4%) und gleichzeitig das Rating für den Titel auf BUY erhöht.
Bei den Pharmaschwergewichte verbilligen sich Roche um 1,5% und Novartis um 1,4%. Novartis will das biopharmazeutische Unternehmen Speedel vollständig übernehmen und macht dazu ein Angebot von 130 CHF in bar je Speedel-Aktie. Zuvor hatte der Pharmariese von fünf Aktionären, darunter von Speedel-CEO Alice Huxley, eine weitere Beteiligung von 51,72% an Speedel erworben und hält nun 61,44%.
Clariant verliert 1,5%, ungeachtet einer Kurszielerhöhung durch die UBS auf 9,50 (8,00) CHF. Das Spezialitätenchemieunternehmen hat die amerikanische Gesellschaft Rite Systems/Ricon Colors erworben und will damit seine US-Masterbatch-Sparte verstärken. Mit vergleichsweise kleinen Abgaben fallen ABB (-1,1%) und Syngenta (-1,2%) auf. UBS hat die Gewinnprognosen für Syngenta überarbeitet und in der Folge das Kursziel für die Aktien des Agrochemieunternehmens auf 262 (255) CHF angehoben. Der Titel wird vor dem Hintergrund der hohen Preise für Sojabohnen aber weiterhin mit der Anlageeinstufung Sell versehen. (awp/mc/ps/09)