CH-Ausblick: Deutliche Abgaben erwartet – Pharmawerte unter Druck

In der Schweiz werden sehr wahrscheinlich die Pharmaschwergewichte Novartis und Roche stark auf den Gesamtmarkt drücken. Dabei ist allerdings auch zu bedenken, dass Novartis mit 2 CHF ex-Dividende gehandelt werden. Dennoch rechnen Händler mit einem schwachen Abschneiden der Pharmawerte und verweisen auf die Budgetplanung von US-Präsident Obama, denen zufolge die Zahlungen an private Krankenversicherungen gesenkt werden sollen. Ausserdem dürften bei Finanztiteln Gewinne mitgenommen werden.


Bis um 08.20 Uhr sinkt der SMI im vorbörslichen Handel von Clariden Leu um 2,76% auf 4’639,26 Punkte. Dabei tragen alle Titel negative Vorzeichen.


Novartis geben vorbörslich mit 5,8% oder 2,6 CHF deutlicher nach, als dies der Dividendenabfluss erwarten lässt. Auch Roche stehen mit -3,0% stark unter Druck. Hier belastet nach wie vor die geplante Total-Übernahme der US-Tochter Genentech.


Heute hat Roche Details zur Finanzierung respektive zu diversen Anleihen bekanntgegeben. Roche nimmt 16,5 Mrd in Dollar, 11,25 Mrd in EUR und 1,25 Mrd in britischen Pfund für die Übernahme auf. Dass mit dem Medikament Mabthera in der EU die Zulassung bei bei chronisch lymphatischer Leukämie gewonnen wurde, tritt dabei in den Hintergrund.


Nach dem gestrigen Kursfeuerwerk kommt es bei Finanzwerten zu Gewinnmitnahmen. So büssen etwa UBS 3,1%, CS 1,5%, Swiss Life 1,3%, Swiss Re 1,3% oder ZFS 1,5% ein. Zum gestern angekündigten Wechsel an der UBS-Spitze hat sich die Schweizer Presse verhalten optimistisch geäussert. Ausserdem stehen in den USA unter anderen gegen die UBS noch Klagen von Opfern der Apartheid in Südafrika an. Die UBS verlangte eine Abweisung der Klage. Der Entscheid wird in drei Wochen erwartet.


Nestlé verlieren nach einer Kurszielherabsetzung durch HSBC vorbörslich 1,5%. Im breiten Markt haben einige Unternehmen Zahlen publiziert. Allen voran Kudelski: Das Technologieunternehmen hat die Markterwartungen beim Umsatz und EBIT übertroffen. Ausserdem ist der Verlust geringer ausgefallen, als dies von zwei Analysten erwartet wurde.


Rote Zahlen haben auch Infranor Inter in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2008/09 und Santhera im Jahr 2008 geschrieben. Allerdings ist beim Pharmaunternehmen Santhera zu bedenken, dass sich eine Produktelinie im Aufbau befindet. Nach der aktuellen Finanzplanung sei Santhera bis ins Jahr 2011 finanziert, hiess es. Ausserdem geht Golay Buchel für 2008 von «bedeutenden Verlusten» aus.


Einen Gewinneinbruch mussten Calida und der Spielautomatenhersteller Escor verbuchen, dagegen konnte die Immobiliengesellschaft PSP den Gewinn halten.


Unternehmensnachrichten gab es auch zu Cicor Technologies, die weitere Kapazitätsanpassungen an die schwache Nachfrage vornimmt und in Jona Kurzarbeit einführt. Ausserdem hat Jelmoli die Tivona-Akquisition abgeschlossen. Im Jahr 2008 führe der Zukauf in der Erfolgsrechnung zu einem negativen Effekt von rund 57 Mio CHF. 2009 hingegen werde die Transaktion einen positiven Effekt von rund 47 Mio CHF haben, teilte Jelmoli mit. (awp/mc/ps/10)

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