CH-Ausblick: Deutlicher Erholung erwartet – Hilfspaket für Europa

Zur Rettung der kriselnden Euro-Mitglieder vor dem Staatsbankrott wurde ein Rettungsschirm über rund 750 Mrd EUR gespannt.


Bis um 08.20 Uhr steigt der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI um 2,69% auf 6’372,34 Punkte.


Die Unterschiede auf Einzeltitelebene sind nicht allzu gross, zumal auch kaum wichtige Unternehmensnachrichten im Umlauf sind. Alle Titel notieren vorbörslich im Plus. Grösste Gewinner sind UBS, CS und ABB mit je +3,1%; viele Titel – unter anderem die Indexschwergewichte Nestlé, Novartis und Roche – notieren im Bereich von +2,5%. Etwas zurück liegen – nicht überraschend – die defensiven Swisscom-Titel (+1,5%), Holcim (+1%) werden ausserdem Ex-Dividende (1,50 CHF) gehandelt.


Das Rettungspaket für die Euro-Staaten setzt sich wie folgt zusammen: 60 Mrd EUR wird die EU-Kommission als Kredite beisteuern. Dieser Mechanismus lehnt sich den bestehenden Zahlungsbilanzhilfen für Nicht-Euro-Länder an. Diese Hilfe kann zudem – falls erforderlich – durch bilaterale Hilfen der Eurostaaten über bis zu 440 Mrd EUR ergänzt werden. Diese Mittel könnten bis 440 Mrd EUR Euro reichen, wobei dieser Kreditrahmen eine Laufzeit von drei Jahren hat. Dazu wird sich der Internationale Währungsfonds (IWF) noch mit rund 250 Mrd EUR beteiligen.


Auch die Europäische Zentralbank (EZB) teilte noch in der Nacht mit, einen Beitrag leisten zu wollen und auf den Finanzmärkten wo nötig zu intervenieren. Dazu gehört auch der umstrittene Ankauf von europäischen Staatsanleihen. Ausserdem haben sich angesichts neuer Spannungen auf den Geldmärkten fünf Zentralbanken, unter ihnen die Schweizerische Nationalbank (SNB), zu einer gemeinsamen Aktion entschlossen. Sie führten die temporären Swap-Fazilitäten für US-Dollar-Liquidität wieder ein.


Nach rund zwölfstündigen Verhandlungen kam die Vereinbarung am Montagmorgen nach zwei Uhr – und damit mehr oder weniger zur Eröffnung der asiatischen Märkte – zustande. Die asiatischen Börsen haben denn auch positiv reagiert auf das Hilfspaket. So notierte kurz nach 8 Uhr der Australische All Ordinaires Index 2,55% im Plus, der japanische Nikkei gewann 1,6% und der Hang Seng Index in Hongkong 1,34%. Und der Future auf den Dow Jones Industrial Average (DJIA) lag gegenüber dem Europa-Handelsschluss am Freitag ebenfalls über 2% im Plus.


Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,2975 USD zudem deutlich über der Notierung von 1,2714 USD im späten New Yorker Handel vom Freitag bewertet, auch zum Franken legte der Euro stark zu (zuletzt 1,4270). Die erste Reaktion auf das Kreditpaket sei positiv, aber die Erholung noch auf wackeligen Beinen, sagten Händler. Der Markt warte noch auf weitere Einzelheiten des umfangreichen Massnahmenpakets. (awp/mc/ps/06)

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