CH-Ausblick: Schwächer erwartet
Zürich – Die Schweizer Börse dürfte am Mittwoch tiefer starten. Die Unsicherheit um die Eurokrise hält an, nachdem das slowakische Parlament am späten Dienstagabend die Erweiterung des Rettungsschirms EFSF vorerst gestoppt hat und damit den Sturz der slowakischen Regierung herbeigeführt hat. Der Rettungsschirm ist damit aber dennoch nicht vom Tisch: Eine zweite Abstimmung bereits in den kommenden Tagen ist möglich.
Auch die Vorgaben aus Übersee sind wenig ermutigend. So ist der Future auf den Dow Jones seit Handelsschluss in Europa um rund 0,4% zurückgegangen und auch die japanische Börse schliesst im Minus. Neben den Eurosorgen wird die Stimmung auch dadurch gedämpft, dass die Berichtssaison in den USA nicht nach Wunsch gestartet ist. Der US-Aluminiumkonzern Alcoa hatte nach US-Börsenschluss einen Quartalsgewinn vorgelegt, der unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen war, worauf die Aktie nachbörslich um rund 5% nachgab.
Bis gegen 08.20 Uhr sinkt der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI um 0,08% auf 5’727,39 Punkte. Die einzelnen Blue Chips werden im vorbörslichen Handel jedoch wenig aussagekräftig um rund 0,1% tiefer taxiert.
Unter der Unsicherheit um die Eurokrise dürften auch die Finanzwerte leiden. Die Ratingagentur Standard&Poor’s hatte am Dienstagabend die Kreditwürdigkeit von zehn spanischen Banken herabgestuft und den Schritt vier weiteren Instituten angedroht. Unter den Betroffenen sind auch die beiden börsennotierten Grossbanken Banco Santander und BBVA. Die Schweizer Grossbanken UBS und CS stehen vorbörslich allerdings nur leicht im Minus
Ebenfalls nur leicht negativ notieren vor Börseneröffnung die Papiere der Privatbank Julius Bär. In den USA hat die Staatsanwaltschaft von New York Anklage wegen Steuerhinterziehung gegen zwei Banker erhoben, die für Julius Bär gearbeitet haben sollen. Die beiden sollen mehr als 600 Mio USD auf Offshore-Konten versteckt haben. Die Privatbank hat am Morgen einen Kommentar abgelehnt. Sie betont aber, mit den amerikanischen Untersuchungsbehörden zu kooperieren.
Im Fokus der Anleger stehen Givaudan. Die Aktien der Riechstoffherstellers hatten am Vortag noch zu den Gewinnern gehört, nachdem das Unternehmen Neunmonatszahlen im Rahmen der Analystenerwartungen vorgelegt hatte. Auch zyklische Titel wie Holcim oder ABB notieren etwas im Minus.
Für Bewegung könnte eine Studie bei Swisscom sorgen: Barclays hat im Rahmen einer Branchenstudie die Einstufung «Overweight» für die Aktien bei etwas höherem Kursziel bestätigt. Aufgrund der fixierten Struktur bleibe der Schweizer Markt sowohl im Bereich Festnetz als auch Mobilfunk attraktiv, so die Barclays-Analysten.
Am breiten Markt hat der Telemedizinanbieter Oridion über einen Warnbrief der US-Behörde FDA berichtet. Ein Team soll nun die verlangten Verbesserungen umsetzen. Die in der Herstellung von Injektionssystemen aktive Ypsomed hat zudem die Geschäftsleitung verstärkt, wie sie vorbörslich mitteilte. (awp/mc/gh)