CH-Ausblick: Schwächere Eröffnung erwartet; Warten auf EZB-Entscheid

Die Börse in Tokio hat heute Morgen sehr deutlich nachgeben und damit auch die gestrigen weltweiten Verluste nachgezeichnet. «Der Markt fürchtet starke Gewinnrückgänge und zwar quer Beet durch alle Branchen», so ein Händler. Gestern nach US-Börsenschluss musste beispielsweise der Handyhersteller Motorola einen Quartalverlust sowie einen erneuten Stellenabbau bekannt geben. In der Schweiz hat dagegen SGS die Berichtssaison mit soliden Zahlen eröffnet. Am Mittag könnten Zahlen von J.P. Morgan die Stimmung beeinflussen.


Die Händler rechnen aber frühestens mit der Sitzung der Europäischen Zentralbank mit einem Stimmungswechsel. Erwartet wird eine Leitzinssenkung um 50 Basispunkte auf 2,00%. Eine stärkere Leitzinssenkung könne die Stimmung stützen, hiess es. Die Inflation dürfte niedrig bleiben und mache den Weg frei für Senkungen um 75 oder gar 100 Basispunkte. Viel Beachtung wird am Nachmittag auch den Ausführungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet geschenkt. Ausserdem warten die Anleger auch noch auf US-Konjunkturdaten, wie den Empire State Manufacturing, die Erzeugerpreise und den «Philly Fed».


Der von Clariden Leu berechnete SMI verliert bis um 08.25 Uhr 0,28% auf 5’363,22 Punkte.


Am Donnerstag dürften erneut die Bankentitel Kursverluste generieren, nachdem gestern die Deutsche Bank die Finanzwelt mit einem überraschend veröffentlichten Milliardenverlust für 2008 geschockt hat. Vorbörslich geben CS, Julius Bär und UBS um je 0,8% nach.


Einen weiteren Rückgang zeichnet sich auch bei den Luxusgüteraktien Swatch (-1,0%) und Richemont (-0,8%) ab, nachdem die Titel gestern um 8,5% respektive 6,4% gefallen sind. Die schwachen US-Einzelhandelsumsätze Dezember und die Gewinnwarnung von Tiffany lassen auf ein schwaches Weihnachtsgeschäft schliessen. Dagegen erwartet Swatch laut einem Bericht des «Wall Street Journal» in China eine – wenn auch leicht abgeschwächte – nach wie vor positive Entwicklung der Uhrenverkäufe. Swatch investiert weiter in diesen Markt.


Auch die Holcim-Aktien (-0,8%) können sich den negativen Tendenzen nicht entziehen. Dies obwohl sich das Management in einer Analysten-Präsentation mehrheitlich positiv über die künftige Entwicklung äussert. Holcim dürfte gemäss eigenen Aussagen von den weltweit aufgelegten Konjunkturprogrammen profitieren. Dennoch sollen im laufenden Jahr die Investitionen zurückgefahren werden. Einzige Gewinner sind im vorbörslichen Handel Nestlé (+0,9%). Goldman Sachs hat das Rating auf BUY angehoben.


Fester dürfte auch die vorbörslich nicht gehandelten Aktien von SGS in den Handel starten. Der Genfer Warenprüfkonzern hat ersten Kommentaren zufolge ein solides Jahresergebnis publiziert, sich allerdings über die künftige Geschäftsentwicklung vorsichtig geäussert. Im breiten Markt haben noch Sulzer, Card Guard und Schaffner Angaben zu der Geschäftsentwicklung gemacht. (awp/mc/ps/09)

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