CH-Eröffnung: Abgaben auf breiter Front – Ciba enttäuscht

Belastend wirken die negativen Vorgaben aus den USA und Japan. In den USA hatten die Aktien nach einem gehaltenen bis freundlichen Start nach dem europäischen Börsenschluss noch kräftig ins Minus gedreht, gedrückt von neuen negativen Nachrichten rund um die Krise an den Kreditmärkten.

Die beiden SMI-Unternehmen, welche heute Zahlen vorgelegt haben, ZFS und Ciba, ändern an der negativen Stimmung nichts. Das Sentiment bleibe weiterhin von Unsicherheit und Nervosität geprägt, hiess es im Handel. Die Trends würden von den Derivaten und strukturierten Produkten bestimmt. Aus charttechnischer Sicht ergibt sich gemäss der Deutschen Bank für die Abstützung nach unten mit einer leichten Unterstützung bei 8’510 sowie «im Extremfall» bei 8’420 Punkten ein eher unscharfes Bild.

Der SMI verliert bis um 9.25 Uhr 138,11 Punkte oder 1,59% auf 8’523,48 Stellen. Der 30 Titel umfassende SLI büsst 1,60% auf 1’290,6 Punkte ein und der breiter gefasste SPI 112,09 Zähler oder 1,59% auf 6’949,22 Punkte.

Ciba SC (-4,3% auf 66,05 CHF) geben am Donnerstagmorgen im schwachen Gesamtmarkt im Anschluss an die Halbjahreszahlen am meisten ab (Tagestief bei 64,75 CHF). Das vorbörslich vorgelegte Ergebnis zum zweiten Quartal hat die Erwartungen auf Umsatzebene zwar erfüllt, ist aber sowohl beim operativen Gewinn als auch beim Reingewinn dahinter zurückgeblieben. Selbst unter Ausklammerung von Restrukturierungskosten erfuhren die operativen Margen einen weiteren Rückgang. Es habe sich weiteres Potential für Gewinnschätzungsreduktionen ergeben, hiess es im Handel.

ZFS (-1,3% auf 320,75 CHF) liegen nach den Halbjahreszahlen dagegen im breiten Mittelfeld. Die Zahlen seien auf den ersten Blick solid, hiess es in Marktkreisen. Kapitalgewinne sowie höhere Prämieneinnahmen hätten einen Grossteil der Schadensforderungen im Zusammenhang mit den Unwettern in Grossbritannien kompensiert. Dadurch habe allerdings die Qualität des Ergebnisausweises gelitten.

Hinter Ciba geben die volatilen ABB (-3,9% auf 26,25 CHF) oder auch Julius Bär (-2,9% auf 76 CHF deutlich nach. Die anderen beiden Banken, CS (-2,0% auf 77,30 CHF) und UBS (-1,8% auf 62,10 CHF) halten sich nur knapp schwächer als der Markt. Überdurchschnittlich sind noch die Abgaben von SGS (-2,4% auf 1’367 CHF) oder Swatch N (-2,3% auf 64,90 CHF).

Nestlé (-2,1% auf 484,25 CHF), am Vortag unterstützt von sehr guten Halbjahreszahlen mit +9,5% noch Tagessieger, leiden einerseits unter Gewinnmitnahmen, andererseits belastet die Reduktion des Ratings durch Moody’s das Sentiment. Das angekündigte grosse Aktienrückkaufprogramm hat Nestlé bei Moody’s das Triple-A gekostet. Den Ausblick hat die Ratingagentur zudem auf «negativ» gesenkt. Allerdings haben am Donnerstag zahlreiche internationale Banken das Kursziel von Nestlé erhöht, am optimistischsten zeigt sich dabei die Credit Suisse mit einem Ziel von 590 CHF.

Holcim (-1,8% auf 116,50 CHF) wurden von JP Morgan auf «Neutral» mit einem Kursziel von 148 CHF zurückgestuft. Novartis stehen mit einem Minus von 0,9% auf 63,50 CHF etwas besser als der Gesamtmarkt, was aber eher auf den defensiven Charakter des Titels zurückzuführen ist als auf die Ankündigung der Auslieferung des Grippemittels Fluvirin in den USA.

Am wenigsten unter Druck stehen derzeit Givaudan (-0,2% auf 1’062 CHF), Swisscom (-0,6% auf 417 CHF) und Roche (-0,5% auf 207,70 CHF). Aus dem SLI geben Petroplus (-4,6%) und OC Oerlikon (-4,2%) am deutlichsten nach. Am breiten Markt (SPI) fallen Schmolz + Bickenbach nach den Halbjahreszahlen und einem freundlichen Ausblick um 1,8% zurück. Siegfried gehören dagegen mit einem Plus von 0,5% zu den wenigen Gewinnern. Dank Devestitionsgewinnen – unter anderem wurde Sidroga verkauft – ist der Halbjahresgewinn ausserordentlich hoch ausgefallen.

(awp/mc/hfu)

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