CH-Eröffnung: Anfängliche Gewinne schnell weg
Darauf habe es aber an Anschlusskäufen gefehlt, so dass die Kurse etwas zurückgefallen seien, heisst es. Insgesamt seien die Anleger nach den grossen Avancen der letzten Wochen etwas ratlos. «Die Investoren suchen nach den Ergebnissen des Stresstests für die US-Banken und der zuletzt freundlichen Marktentwicklung nach einem klaren Kurstreiber – ein solcher ist aktuell aber nicht zu sehen», begründete ein Händler denn auch die Richtungslosigkeit des Marktes.
Das Blue Chips Barometer SMI steht um 09.30 Uhr 15,54 Punkte bzw. 0,29% tiefer auf 5’330,49 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,72% auf 804,07 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,26% auf 4’585,47.
Wichtige Unternehmensnews zu den Blue Chips gibt es hierzulande nur wenige. Grösster Gewinner ist zur Handelsbeginn OC Oerlikon (+2,4% auf 67,50 CHF). Das Technologieunternehmen hat gestern anlässlich der Generalversammlung verlauten lassen, dass die Gespräche mit den Kreditgebern positiv verlaufen. «Die Verhandlungen mit den Banken laufen für uns wie erwartet, und ich bin zuversichtlich, dass alles funktioniert», sagte etwa Finanzchef Jürg Fedier am Rande der GV im Gespräch mit AWP. Die heute bekannt gegebene Beendigung des Aktienrückkaufprogramms dürfte hingegen kaum kursrelevant sein, wurden doch seit Februar 2008 keine Papiere mehr zurückgekauft.
Deutlich im Plus liegen – ohne fundamentale News dazu – aber auch Syngenta (+2,0% auf 256,75 CHF) und Geberit (+1,0% auf 124,20 CHF). Novartis (+1,1% auf 43,40 CHF) hat mit Jonathan Symonds einen Nachfolger für Raymond Breu als Finanzchef bestimmt. Dieser wird Ende März 2010 nach 35 Dienstjahren für den Basler Pharmakonzern pensioniert.
Adecco (+0,7% auf 45,12 CHF) können ebenfalls deutlich zulegen. Marktteilnehmer begründen dies u.a. mit Interviewaussagen von Andreas Jacobs, dass die Gruppe um die Jacobs Holding und der Jacobs-Familie ihren Anteil von knapp 30% trotz Kursverlusten langfristig halten und sogar ausbauen will. Das gleiche gelte auch für den SPI-Wert Barry Callebaut (+0,7%), an dem die Holding die Mehrheit hält.
Auf der Verliererseite stehen die Titel einiger Finanzwerte zuoberst. Insbesondere bei Swiss Re (-5,1% auf 36,72 CHF) kommt es nach den massiven Avancen der Vorwoche zu weiteren Gewinnmitnahmen. Auch die Hochstufung durch JP Morgan auf «Übergewichten» (von Neutral) mit Kursziel 48 (37) CHF kann hier nichts ändern. Auch UBS (-2,8% auf 15,75 CHF) und Baloise (-2,2% auf 83,40 CHF) stehen etwas deutlicher unter Druck.
Für etwas Bewegung sorgen ausserdem einige Einstufungen von Bankanalysten für Schweizer Titel. So hat etwa Morgan Stanley das Rating für die Aktien von ABB (-1,7% auf 17,00 CHF) auf «Untergewichten» (von Gleichgewichten) mit Kursziel 15 CHF zurückgestuft. Zudem startet die CS die GS von Roche (+0,5% auf 141,70 CHF) mit «Neutral» und Kursziel 158 CHF, und die Citigroup hat Synthes (-0,1% auf 117,10 CHF) auf «Hold» (von Buy) mit Kursziel 115 (150) CHF zurückgesetzt.
Im breiten Markt sind etwas mehr News vorhanden. So wollen die an der SIX kotierte Métraux Services und die Derendinger AG, zwei Anbieter von Autoersatzteilen, ihr Geschäft zur Swiss Automotive Group mit Sitz in Cham zusammenführen. Die Métraux-Aktien sollen zu 112 CHF (gestern 75) zurückgekauft und anschliessend dekotiert werden. Der Kurs hat rund 40% höher bei knapp 110 CHF eröffnet.
Ausserdem haben Schaffner das Halbjahresergebnis und SHL das Erstquartalsresultat veröffentlicht, wobei beide Titel noch ungehandelt sind. Swissmetal (+10,5%) hat ausserdem mit Olaf Schmidt-Park einen neuen CEO und damit Nachfolger von Martin Hellweg bestimmt. Gategroup legen am zweiten Handelstag bei bescheidenem Volumen 0,3% zu, notieren aber mit 15 CHF weit unter dem ersten Kurs gestern um 9 Uhr bei 20,00 CHF. Gestern wurden mit 360’000 Titel rund 1,8% der kotierten Aktien gehandelt. (awp/mc/ps/14)