CH-Eröffnung: Anfängliche Verluste bereits wettgemacht
Unter Druck sind konjunktursensitive Titel und erneut die Bankenwerte. Auf der Gewinnerseite stehen dagegen Nestlé, die gestern deutlich zugelegt haben, an der Spitze und stabilisieren somit den Gesamtmarkt.
Belastend wirkten zu Beginn laut Marktteilnehmern vor allem die schwachen Vorgaben aus den USA und Japan. Der Dow Jones Industrial hat am Vorabend wegen Rezessionsängsten im Vergleich zum Europa-Schluss noch 120 Punkte abgegeben und schwach geschlossen, der japanische Nikkei-225-Index schloss mit -1,37% ebenfalls deutlich schwächer. Auf dem tieferen Niveau hätten sich dann aber wieder Käufer gefunden, hiess es
Das Blue Chips Barometer SMI verliert bis kurz vor 09.30 Uhr 3,59 Punkte bzw. 0,05% auf den Stand von 7’482,56 Punkten. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI-Index büsst 0,17% auf 1’152,53 ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08% auf 6’139,13 Einheiten.
Weiter unter Druck stehen die Finanzwerte. So büssen etwa UBS als grösster Verlierer 0,9% auf 36,02 CHF ein, die Credit Suisse ebenfalls 0,9% auf 52,30 CHF. Auch Swiss Re, die in der Finanzkrise bis jetzt auch nicht gerade brilliert haben, geben 0,7% auf 78,00 CHF nach.
Interessant, wenn auch kaum stark börsenrelevant, dürfte eine Meldung der englischen Zeitung Financial Times sein, wonach die UBS via Headhunter einen Top-Banker als Ersatz für Marcel Ospel gesucht haben soll. So seien etwa Manager von Barclays, der Deutschen Bank oder von Blackstone gefragt worden, diese hätten aber alle abgesagt. In Anbetracht der weiteren anstehenden Abschreibungen bei der UBS bzw. allgemein den Banken, dürfte dies kaum überraschen, heisst es in Handelskreisen.
Unter die grössten Verlierer haben sich zudem die konjunktursensitiven Werte des Personaldienstleisters Adecco gemischt (-0,9% auf 57,10 CHF). Ansonsten ist es an der Nachrichtenfront sehr ruhig, zu Blue Chips gibt es kaum Meldungen. Neben den erwähnten Werten stehen Nobel Biocare (-0,7%), Novartis (-0,6%) und Swiss Life (-0,6%) am stärksten unter Druck. Bei den SLI-Titeln sind es Kühne + Nagel (-1,2%) sowie Logitech (-0,9%) und SGS (-0,6%). Letztere leiden unter einer Abstufung auf «Sell» (von Buy) durch ABN Amro aufgrund der Konjunkturabschwächung.
Grösster Gewinner sind erneut Nestlé (+0,9% auf 487,00 CHF). Die Aktien des weltgrössten Nahrungsmittelherstellers haben bereits gestern nach sehr starken Zahlen und unerschütterlichen Aussichten 3,5% zugelegt. Heute kommt es nach anfänglichen Gewinnmitnahmen zu Folgekäufen. Die UBS etwa hat eine kurzfristige «Buy»-Empfehlung ausgesprochen und das Kursziel auf 530 (von 525) CHF erhöht. Im Plus (zum Grossteil nur knapp) notieren derzeit auch Swatch, Roche, Syngenta, Clariant und Holcim.
Im breiten Markt stehen diejenigen Small- und Midcaps, an denen die New Yorker Finanzgesellschaft Focus Capital Beteiligungen hält, im Blickpunkt. Nachdem diese (aufgrund finanzieller Probleme ?) offenbar bereits bei Forbo (Aktie +0,8%) und Hiestand (+0,2%) ausgestiegen ist, könnte es laut Marktteilnehmer auch zum Ausstieg bei anderen Beteiligungen kommen. Im Vordergrund stehen dabei etwa Schulthess (-4,3%), Huber + Suhner (+0,7%) oder Komax (+0,7%).
Dank einer mehr oder weniger positiven Empfehlung der Bank Vontobel halten sich Kudelski mit +0,4% relativ gut, obwohl Robert Murdoch seine Beteiligung am Kudelski-Kunden Premiere aufgestockt hat. (awp/mc/gh)