CH-Eröffnung: Ausverkauf geht weiter – Schwergewichte stützen
Die europäischen Börsen hätten bereits am Montag vor der Abstimmung zum Rettungspaket einiges vorweggenommen, so ein Händler. Ausserdem bieten die defensiven Schwergewichte eine wichtige Stütze für den Markt.
Das überraschende Abstimmungsergebnis gegen das von Finanzminister vorgeschlagene und Präsident Bush unterstützte Rettungspaket hatte die Anleger geschockt und im Dow Jones nach Punkten zum grössten Tagesverlust in der Geschichte der Wall Street geführt. In Prozenten ist dies der grösste Rückschlag seit dem Crash im Jahr 1987. Über das weitere Vorgehen herrscht in der US-Regierung Ratlosigkeit. Derzeit werde an weiteren Initiativen gearbeitet, liess Präsident Bush verlauten. Händler rechnen damit, dass ein neuer Vorschlag den Kursen im Handelsverlauf etwas Unterstützung bieten könnten.
Bis um 09.40 Uhr büsst der SMI 40,24 Punkte oder 0,62% auf 6’459,89 Punkte ein. Das neue Intraday-Jahrestiefst liegt nun bei 6’343,43 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI sinkt um 1,13% auf 947,92 Punkte und der breite SPI um 0,80% auf 5’401,99 Punkte. Die neusten Hiobsbotschaften aus den USA treffen die Finanzwerte wie erwartet stark. So geben bis zum Berichtszeitpunkt UBS um 3,6% auf 17,50 CHF nach. UBS sind damit aber noch ein Stück weit von dem Mitte September gesetzten Jahrestiefst (15,18 CHF) entfernt. CS geben derweil mit 1,9% auf 47,30 CHF weniger stark nach, während Julius Bär mit 6,1% auf 51,50 CHF im SMI/SLI am meisten verlieren.
Bei den Versicherer sinken Swiss Re um 1,9% auf 58,05 CHF, ZFS um 1,0% auf 297,75 CHF, Swiss Life um 1,9% auf 158,05 CHF und Bâloise um 1,0% auf 73,75 CHF. Einen starken Einbruch erlitt auch der Ölpreis. Petroplus reagieren heute mit einem Minus von 4,1% auf 41,72 CHF. Mit drei Prozent und mehr verlieren im SMI/SLI noch Kühne + Nagel (-3,8% auf 70,10 CHF).
ABB (-1,1% auf 20,20 CHF) erhalten von einer Kaufempfehlung durch Société Générale etwas Unterstützung. Adecco steigen gar um 0,2% auf 48,10 CHF. Die Citigroup sieht mit einem Kursziel von 49 (zuvor 50) CHF noch minimes Steigerungspotential. Zu den wenigen Gewinnern gehören vor allem die Schwergewichte Nestlé (+0,1% auf 46,56 CHF), Novartis (+0,4% auf 57,90 CHF) und Roche (+0,1% auf 169,70 CHF). Die Anleger würden in diese, etwas sichereren Werte flüchten, heisst es am Markt.
Bei Nestlé hätten sich die Gerüchte um eine Übernahme des US-Süsswarenherstellers Hershey etwas beruhigt. Weniger von Bedeutung dürfte für Novartis die Zulassung für eine erweiterte Anwendung des Osteoporose-Medikamentes Aclasta in der EU sein. Neu kann das Medikament einmal jährlich bei Männern mit erhöhtem Knochenbruchrisiko angewendet werden. Unternehmensnachrichten sind ansonsten dünn gesät. Im breiten Markt hat der Reisekonzern Kuoni die Australian Tours Management (Umsatz 21 Mio CHF) übernommen. Die Kuoni-Titel halten sich mit einem Minus von 1,7% relativ gut.
Crealogix verlieren nach Publikation des Jahresberichts 2007/08 0,7%. Allerdings wurde der Verlust und der negative EBIT bereits Mitte August im Rahmen einer Gewinnwarnung bereits gemeldet. Neu rechnet die Softwarefirma im laufenden Geschäftsjahr mit einer Rückkehr in die Gewinnzone. Genolier werden nach Halbjahreszahlen noch nicht gehandelt. Mit über 10% verlieren Technologiewerte wie Austriamicrosystems (-13,1%), Elma (-11,6%) und die Pharmaspezialisten Bioxell (-11,6%) und Santhera (-10,2%). Die grössten Gewinne sind bei Gurit (+2,1%) und Dätwyler (+1,3%) zu sehen. (awp/mc/ps/15)