CH-Eröffnung: Banken unter Druck – Eskalation in Korea befürchtet
Die erneuten Spannungen zwischen Nord- und Südkorea belasteten das Sentiment an den Finanzmärkten zusätzlich, heisst es. Nach einem Artillerieangriff von Nordkorea wurde die südkoreanische Armee in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Hierzulande ist die Nachrichtenlage übersichtlich. Am Nachmittag könnten noch US-Konjunkturdaten für Bewegung sorgen. So werden das BIP zum dritten Quartal und die Zahlen zum Verkauf bestehender Häuser im Oktober publiziert.
Um 09.30 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) 1,08% tiefer bei 6’461,97 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,17% auf 1’010,90 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,92% auf 5’770,80 Punkte.
Der Bankensektor steht vor dem Hintergrund der Schuldenkrise erneut unter Abgabedruck. UBS verlieren 1,6%, CS um 2,3% und Julius Bär um 1,9%. Unter den internationalen Banken gehören die schweizerischen Institute allerdings zu den kleineren Irland-Gläubigern. Die Anleger machten jedoch aus Angst vor einer Restrukturierung der Schulden in einigen Ländern der Eurozone weiter einen Bogen um den Sektor, heisst es. Weitere Finanzwerte wie ZFS (-0,6%), Swiss Life (-0,5%), Swiss Re (-1,4%) und Bâloise (-0,4%) geben im Sog nach.
Kräftig nach unten geht es bei Sonova (-7,3%). Die Tochtergesellschaft Advanced Bionics ruft die Cochleaimplantate HiRes 90K freiwillig zurück, nachdem in zwei Fällen Fehlfunktionen auftraten. Finanzielle Auswirkungen des Rückrufs seien derzeit noch nicht abschätzbar, heisst es. Die Analysten der Bank Vontobel bezeichnen die Nachricht als schlecht. Kurzfristig seien die finanziellen Auswirkungen zwar klein, auf lange Sicht sei jedoch das Engagement vieler Investoren auf den Erfolg von Advanced Bionics ausgelegt.
Die schwer gewichteten Pharmatitel belasten zudem den Gesamtmarkt. Novartis verlieren 1,3%. Roche büssen 1,1% ein. Roche meldet, eine weltweite Sublizenz für die Entwicklung eines diagnostischen Tests von der Genzyme Corporation erworben zu haben. Der Lizenzerwerb und die Kooperationsankündigung mit OSI Pharmaceuticals dürfte nach Ansicht der Marktbeobachter von Wegelin kaum kurswirksam sein. Dennoch werde damit dokumentiert, weshalb das duale Geschäftsmodell (Pharma und Diagnostik) in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen sollte.
Bei Actelion (-1,7%) geht die Berg- und Talfahrt infolge der Übernahmegerüchte weiter. Ebenso geben die konjunktursensitiven Titel von Holcim (-1,5%) und ABB (-0,9%) kräftig nach.
In der zweiten Reihe liegen von Carlo Gavazzi (Aktie +4,2%) Zahlen vor. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2010/11 deutlich mehr umgesetzt und den Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr um mehr als 50% gesteigert.
Phoenix Mecano (Aktie unv.) vermeldete ein Joint Venture in China. Die Übernahme stimmt aus Analystensicht mit dem angestrebten Ausbau der Aktivitäten in Asien und der Stärkung der globalen Stellung überein.
Komax (Aktie -0,9%) will die Strukturen am Standort La Chaux-de-Fonds anpassen. Damit soll in den anhaltend volatilen Märkten die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden, wie das Unternehmen erklärte. (awp/mc/ps/07)